Unwetter in der Türkei:Neue Flutwelle droht

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Kaum haben die Aufräumarbeiten nach den Überschwemmungen um Istanbul begonnen, drohen neue Regenfälle. In anderen Teilen der Türkei bebt derweil die Erde.

Nach den verheerenden Überschwemmungen in der Türkei haben jetzt auch zwei Erdbeben Panik unter der Bevölkerung ausgelöst. Etwa 100 Menschen seien bei den Erdstößen in der zentralanatolischen Provinz Konya verletzt worden, berichteten türkischen Medien. Mehrere Dutzend Menschen verletzten sich, als sie aus Häusern ins Freie rannten oder aus Fenstern sprangen. Nach den Erdstößen der Stärke 4,5 und 4,7 auf der Richterskala wurde allerdings nur über leichtere Schäden an Häusern berichtet.

Derweil kann der Nordwesten der Türkei nach den Überschwemmungen mit mindestens 31 Toten immer noch nicht aufatmen. Für heute und Samstag sagten Meteorologen weitere heftige Regenfälle voraus. In den betroffenen Gebieten werden derzeit mit Hochdruck die Trümmer beseitigt, Rettungskräfte suchen nach weiteren Opfern. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übermittelte den Menschen in der Türkei und Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan ihre Anteilnahme.

Mit Erschütterung habe sie von der schweren Flutwelle in Istanbul Kenntnis genommen, schrieb Merkel an Erdogan. "Ich möchte Ihnen und Ihren Landsleuten in dieser schweren Stunde die Anteilnahme der Menschen in Deutschland und mein ganz persönliches Mitgefühl übermitteln."

Nach den Überschwemmungen wächst die Kritik an den Behörden. Die Umweltschutzorganisation WWF spricht von Versagen. Illegale, aber von der Istanbuler Stadtverwaltung tolerierte Siedlungen, teilweise sogar in ausgetrockneten Flussbetten, seien bei Hochwasser besonders gefährdet, erklärte die Organisation am Donnerstag. Die schwersten Niederschläge seit 80 Jahren hatten im Nordwesten der Türkei zu meterhohen Überschwemmungen geführt. Allein in Istanbul sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen.

Der WWF erklärte, neben den illegalen Siedlungen sei ein marodes Kanalisationssystem und eine Bebauung, die das Wasser daran hindere ins Meer abzufließen, für das Ausmaß der Katastrophe mitverantwortlich. "Die türkische Regierung und die Istanbuler Stadtverwaltung müssen angesichts der Flutkatastrophe unverzüglich reagieren. Zerstörte Siedlungen in Hochwasserrisikogebieten dürfen nicht wieder aufgebaut werden", fordert der WWF Deutschland.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/holz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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