Unfall auf britischer Autobahn:Feuerwerk könnte Massenkarambolage ausgelöst haben

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Hat ein Feuerwerk einen der schlimmsten Verkehrsunfälle der britischen Geschichte ausgelöst? Die Polizei ermittelt bei einem Rugby-Verein, nachdem Augenzeugen sich an eine Rauchwand an der Unfallstelle erinnerten.

Die britische Polizei hält Rauch von einem Feuerwerk für eine mögliche Ursache der tödlichen Massenkarambolage auf einer Autobahn in Südwestengland. Augenzeugen hätten berichtet, dass dichter Rauch auf der M5 das Autofahren fast unmöglich gemacht habe, sagte der stellvertretende Polizeipräsident von Somerset und Avon, Anthony Bangham. Für die Fahrer sei der Rauch laut Augenzeugen unmöglich zu durchfahren gewesen und habe sie zum Bremsen veranlasst.

Polizisten durchsuchten am Sonntag noch die Unfallstelle - weitere Todesopfer wurden allerdings nicht gefunden. (Foto: Getty Images)

Die Polizei konzentriert ihre Arbeit nun auf ein Feuerwerk, das ein Rugby-Verein unmittelbar zuvor nahe der Autobahn gezündet hatte. Die Ermittler versuchen nachzuvollziehen, was sich genau beim Feuerwerk im Rugby Club Taunton ereignet habe, sagte Bangham. Dabei stelle sich natürlich auch die Frage nach der Verantwortung.

Verletzte aus dem Krankenhaus entlassen

Bei dem Unfall kamen sieben Menschen ums Leben, 51 weitere wurden verletzt. Am Sonntag entfernte die Polizei nach eigenen Angaben alle 34 am Unfall beteiligten Fahrzeuge von der Straße, die Autobahn blieb allerdings weiter gesperrt. Die schlimmsten Befürchtungen der Polizei bewahrheiteten sich nicht: In den Wracks wurden keine weiteren Leichen entdeckt.

Krankenhäuser in der Umgebung behandelten die Verletzten, nachdem sie von der Unfallstelle geborgen worden waren. 17 Menschen mit teilweise schweren Verletzungen seien in das Krankenhaus von Taunton eingeliefert worden, berichteten britische Medien. Aus einem weiteren Krankenhaus konnten von 25 aufgenommenen Patienten am Samstagmorgen 23 wieder entlassen werden. Neun weitere Personen wurden wegen kleinerer Verletzungen direkt am Unfallort behandelt.

Schock für Anwohner

Die Polizei hatte zunächst auch die regennasse Fahrbahn und Nebel für die Karambolage mitverantwortlich gemacht. Bangham sprach von einem riesigen Feuerball am Unfallort und bezeichnete die Situation dort als "fürchterlich". Britische Fernsehsender zeigten Bilder von Explosionen, Feuer und dichtem Rauch. Das anhaltende Feuer in den Autos und den mindestens sechs beteiligten Lastwagen, die teilweise völlig ausbrannten, erschwerte zunächst die Suche nach möglichen weiteren Opfern.

Viele Augenzeugen berichteten von Schockzuständen, nachdem sie das Feuer, die eingeklemmten und verletzten Opfer sowie vermutlich tote Menschen gesehen hatten. Einige Menschen hätten helfen wollen, konnten sich wegen des Rauches und der Hitze den brennenden Fahrzeugen aber nicht nähern. "Es wird psychologisch noch eine lange Zeit schwierig sein, damit fertig zu werden", sagte Amanda George, die etwa150 Meter vom Unfallort entfernt gestanden hatte.

Ihre Kinder hätten zunächst geglaubt, es handele sich um eines der Freudenfeuer, das die Briten alljährlich am Abend des 5. November zusammen mit Feuerwerken entfachen. Die sogenannte Guy-Fawkes-Nacht war auch Anlass für das Feuerwerk des Rugby-Vereins. Am 5. November 1605 war in London der Katholik Guy Fawkes festgenommen und später hingerichtet worden. Er wollte als Mitglied einer Gruppe von Verschwörern aus Protest gegen den protestantischen König Jakob das Parlament sprengen.

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