Statistik:Unfälle und Unfalltote auf Rekordtief: Verletztenzahl steigt

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Michael Stübgen (CDU), Minister des Inneren und für Kommunales des Landes Brandenburg spricht. (Foto: Frank Hammerschmidt/dpa/Archivbild)

Es gibt deutlich weniger Verkehrstote: Das ist die positive Nachricht der Unfallbilanz für das vergangene Jahr. Ganz anders sieht es bei der Zahl der Menschen aus, die bei einem Zusammenstoß verletzt wurde. Und was sind die typischen Unfallursachen?

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Potsdam (dpa/bb) - Die Zahl der Verkehrsunfälle und der Unfalltoten in Brandenburg ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 1992 gefallen. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz für 2022 hervor. Allerdings stieg dafür die Zahl der Verletzten. Nach Worten des Polizeipräsidenten bleiben Geschwindigkeit, Vorfahrt und Abstand die Hauptunfallursachen im Land.

Die Polizei zählte nach Angaben vom Montag 71.396 Unfälle und 112 Verkehrsunfalltote. Das waren 1055 Unfälle oder 1,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 15 Menschen weniger starben, das ist ein Minus von fast 12 Prozent. Die Zahl der Verkehrstoten „erreicht damit den niedrigsten Wert aller Zeiten in Brandenburg“, sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Montag bei Vorstellung der Bilanz. Im Jahr 1992 seien noch 876 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen - das sei eine unfassbar hohe Zahl gewesen, auch im Ländervergleich.

Die Zahl der Verletzten bei Verkehrsunfällen stieg hingegen im vergangenen Jahr um 479 oder knapp 5 Prozent auf 10.538. Sie liegt laut Stübgen aber noch unter dem Wert vor der Corona-Pandemie. Die häufigste Unfallursache war demnach zu wenig Abstand (6846 Unfälle), gefolgt von zu hoher Geschwindigkeit (4866) und Missachtung der Vorfahrt (4344). Besonders auffällig sei ein Anstieg der Unfälle mit Alkohol um 13 Prozent auf 1186. Auch Verkehrsunfälle unter Einfluss von Drogen nahmen um 9,2 Prozent auf 225 Unfälle zu.

Neben Prävention werde in diesem Jahr Verkehrsüberwachung insbesondere außerhalb geschlossener Ortschaften ein Schwerpunkt sein, denn dort passierten die meisten tödlichen Verkehrsunfälle, sagte Polizeipräsident Oliver Stepien. Stark angestiegen zum Vorjahr ist laut Statistik die Zahl der Verkehrsunfalltoten durch Alkohol als Ursache (um sechs auf 11) und Überholen (um sieben auf 17).

Fast jeder Dritte starb in Folge einer Kollision mit einem Baum - ein Rückgang der Zahl von Getöteten von 52 auf 36. Häufigste Ursache war demnach zu schnelles Fahren. Der Polizeipräsident appellierte unter anderem an alle Verkehrsteilnehmer, Rücksicht zu nehmen und nicht auf persönlichem Vorteil zu beharren, um möglichst schnell voranzukommen.

33 Senioren kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben und damit fast 27 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Den Angaben zufolge starben im vergangenen Jahr 19 Radfahrer, das war ein Toter mehr als im Jahr vorher.

Auch die Zahl verletzter Kinder bei Schulwegunfällen nahm zu - um rund ein Drittel auf 181. Ein Kind verunglückte tödlich. Stepien verwies auf das Ende von Corona-Beschränkungen in Schulen. „Demnach waren schlichtweg wieder mehr Kinder auf unseren Straßen unterwegs.“ Insgesamt stieg die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern um 4,1 Prozent.

Trotz der gesunkenen Zahl der Verkehrstoten sei Brandenburg „noch weit entfernt“ vom Ziel, dass es keine Unfalltoten gebe, betonte Verkehrsstaatssekretär Rainer Genilke. Er verwies auf Sicherheitskampagnen und Baumaßnahmen für mehr Sicherheit. Die Unfallzahlen zeigten erneut, dass das größte Gefahrenpotential bei jedem und jeder Einzelnen liege.

Auch moderne Technologien wie Abbiegeassistenzsysteme können dem Verkehrsministerium zufolge die Verkehrssicherheit erhöhen. Für die Ausstattung von LKW mit dieser Technik wurden demnach in einem landeseigenen Förderprogramm 250.000 Euro bereitgestellt.

© dpa-infocom, dpa:230220-99-664417/3

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