Luftverkehr:Zwei Tote bei Flugunfall auf Luftwaffenstützpunkt in Hohn

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Trümmerteile liegen an einer Absturzstelle auf dem Luftwaffenstützpunkt Hohn. (Foto: Markus Scholz/dpa)

Es soll ein ganz normaler Trainingsflug für den Learjet werden. Doch beim Start geht etwas schief, die Maschine stürzt noch auf dem Flugplatzgelände ab und zwei Menschen sterben. Experten untersuchen die Hintergründe.

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Hohn (dpa) - Auf dem Luftwaffenstützpunkt Hohn in Schleswig-Holstein ist am Montag ein ziviler Learjet abgestürzt. Dabei starben zwei Menschen, wie ein Sprecher des Unternehmens Airbus bestätigte. Die Maschine der Tochtergesellschaft GFD (Gesellschaft für Flugzieldarstellung) sei beim Start um 12.45 Uhr innerhalb des Luftwaffenstützpunkts auf den Boden gestürzt.

Der zweistrahlige Learjet sollte von Hohn aus zu einem Trainingseinsatz mit Fluglotsen der deutschen Luftwaffe in Norddeutschland starten. Aus Braunschweig reisten umgehend Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung an. Sie sollten bereits am Nachmittag mit ihren Untersuchungen beginnen.

Nach Angaben eines Sprechers der Polizeidirektion Neumünster verlor die Maschine während der Startphase an Höhe und schlug neben der Piste auf und zerschellte. Die Flughafenfeuerwehr sei schnell vor Ort gewesen, habe den Insassen aber nicht mehr helfen können, sagte er. Beide Todesopfer sind demnach männlich. Nähere Angaben etwa zu Alter oder Herkunft konnte der Sprecher nicht machen.

Das Wrack lag an einem Erdhügel am Ende der Landebahn, wie ein dpa-Fotoreporter berichtete. Unter den Trümmerteilen waren das Heckleitwerk des Learjets und ein Triebwerk zu erkennen; der Rasen auf dem Erdhügel war stark verbrannt. Teile des ausgebrannten Wracks waren mit Planen abgedeckt. Über der Absturzstelle kreiste am frühen Abend eine Drohne, offenbar um Luftbilder vom Unglücksort zu machen.

Das Unternehmen Airbus sprach den Familien, die von diesem tragischen Unfall betroffen sind, sein tiefstes Beileid aus. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) reagierte am Rande des Übergabeappells des Territorialen Führungskommandos in Berlin bestürzt. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden der beiden Verstorbenen. Ihnen gilt in diesen schweren Stunden unser tief empfundenes Mitleid. Was den fürchterlichen Unfall und damit den Tod zweier Menschen verursacht hat, ist nun Gegenstand der Untersuchung.“

In Hohn bei Rendsburg war lange Zeit das Lufttransportgeschwader 63 der Luftwaffe stationiert. Von dem Flugplatz aus starteten Transall-Maschinen zu vielen auch internationalen Einsätzen. Ende 2021 wurde das Geschwader aufgelöst. Der Flugplatz wird von der Luftwaffe aber als Ausweichplatz weiter betrieben.

Die GFD verfügt nach Angaben auf ihrer Internetseite über Learjets der Typen LR-35A und LR-36A. Die Flugzeuge können für die Flugzieldarstellung mit und ohne Schleppziele eingesetzt werden. Flugzieldarstellungen werden benötigt, damit Bundeswehreinheiten die see- oder landgestützte Flugabwehr mit Lenkflugkörpern und Rohrwaffen üben können.

© dpa-infocom, dpa:230515-99-699778/8

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