Umstrittenes Gefahrengebiet:Hamburger Polizei nimmt Randalierer fest

Knapp 600 Menschen haben am Dienstag gegen die Einrichtung des Gefahrengebietes in Hamburg protestiert. Doch nach der friedlichen Spontan-Demonstrationen flogen plötzlich Feuerwerkskörper auf Polizeibeamte.

Zunächst schien alles ruhig: Knapp 600 Menschen aus dem linken Spektrum hatten sich am Dienstagabend im Stadtteil St. Pauli getroffen, um gegen das von der Polizei eingerichtete Gefahrengebiet in der Hansestadt zu demonstrieren. Zwar kam es zu vereinzelten Böllerwürfen, ansonsten blieb die spontan angemeldete Kundgebung aber friedlich. Doch offenbar zogen Teile der Demonstranten anschließend ins Schanzenviertel weiter: Dort haben anschließend etwa 100 Menschen randaliert.

Ein Polizeisprecher sagte am Mittwochmorgen, aus der Gruppe heraus seien in der Nacht nahe dem U-Bahnhof Schlump am Schanzenviertel Feuerwerkskörper auf Polizisten geworfen worden. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen auf beiden aber Seiten niemand. Die Beamten nahmen 17 Personen in Gewahrsam.

Sonderrechtszonen in Hamburg
:Willkommen im Gefahrengebiet

Seit Tagen herrscht Ausnahmezustand in weiten Teilen von Hamburg. Ganz offiziell, von der Polizei verfügt, womöglich für mehrere Monate. Im "Gefahrengebiet" dürfen die Beamten ohne Anlass kontrollieren. Die Bürger wehren sich. Mit Spott - und mit "Spaziergängen".

Von Carsten Eberts, Hamburg

Das Gefahrengebiet war am Wochenende in der Hansestadt eingerichtet worden, nachdem Polizisten bei Krawallen am 21. Dezember nach einer Demonstration für den Erhalt des linken Kulturzentrums "Rote Flora" angegriffen und teilweise schwer verletzt worden waren. Zum Gefahrengebiet zählen Teile der Stadtviertel Altona, St. Pauli und Sternschanze. Dort darf die Polizei jedermann auch ohne besonderen Anlass kontrollieren. Wie lange das Gefahrengebiet bestehen soll ist noch nicht klar, die Polizei gab bisher nur bekannt, es solle "vorerst" dabei bleiben.

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