Tödliche Gewalt am Alexanderplatz:Hauptverdächtiger Onur U. wird noch diese Woche angeklagt

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Bei der tödlichen Prügelattacke am Berliner Alex soll er die treibende Kraft gewesen sein: Die Staatsanwaltschaft will den kürzlich aus der Türkei zurückgekehrten Hauptverdächtigen Onur U. noch diese Woche anklagen. Der Justizsenator lobt die erfolgreiche deutsch-türkische Ermittlungszusammenarbeit in dem Fall.

Noch am Flughafen hatte die Polizei den aus der Türkei zurückgekehrten Onur U. verhaftet - jetzt will die Staatsanwaltschaft den Hauptverdächtigen im Fall der tödlichen Prügelattacke am Berliner Alexanderplatz noch diese Woche anklagen. Justizsenator Thoams Heilmann sagte, U. werde Körperverletzung mit Todesfolge sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Wie die Justizverwaltung mitteilte, soll das Verfahren gegen den 19-Jährigen möglichst mit dem Verfahren der fünf anderen Verdächtigen verbunden werden. Ihr Prozess sollte nach bisherigen Planungen am 13. Mai beginnen.

Gegen Onur U. wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge und wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Ermittler sehen ihn als treibende Kraft des Angriffs vor einem Lokal am Alexanderplatz, bei dem in der Nacht zum 14. Oktober 2012 der 20 Jahre alte Jonny K. getötet worden war. Die Täter hatten K. so heftig geschlagen und getreten, dass er einen Tag später an Gehirnblutungen starb. Ein Freund des jungen Mannes wurde ebenfalls verletzt. Die Gewaltorgie löste bundesweit Entsetzen aus.

Knapp ein halbes Jahr nach der Attacke hatte sich Onur U. an diesem Montag gestellt. Zuvor war er monatelang in der Türkei untergetaucht gewesen. Der 19-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft - ebenso wie vier weitere mutmaßlich Beteiligte. Ein Verdächtiger ist gegen Auflagen auf freiem Fuß.

Heilmann lobt Einsatz Merkels

Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) sagte dem Fernsehsender n-tv an diesem Dienstag, der rot-schwarze Senat arbeite hartnäckig daran, die Jugendgewalt einzudämmen und "habe immerhin erste Erfolge".

Heilmann lobte erneut den Einsatz von Kanzlerin Angela Merkel. Er habe Anfang Februar mit ihr gesprochen, sie habe zugesagt, bei einem Treffen mit dem türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan den Fall zu besprechen. Die Türkei habe dann Mitte März reagiert und offensichtlich Ermittlungen aufgenommen. Experten gehen davon aus, dass Onur U. sich auch deshalb den deutschen Behörden stellte, weil ihm bei einer Verurteilung in der Türkei eine härtere Strafe gedroht hätte.

Der Berliner Innensenator Frank Henkel lobte indes die Arbeit von Polizei und Justiz. Es sei ein "gemeinsamer Erfolg", dass nunmehr alle sechs mutmaßlichen Täter gefasst seien, sagte er im Inforadio des RBB. Er hoffe nun, dass sie auch eine gerechte Strafe erhielten.

© Süddeutsche.de/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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