Clayton Lockett starb am 24. April 2014. Ein Mitarbeiter im Staatsgefängnis Oklahoma State Penitentiary injizierte dem verurteilten Mörder einen Giftcocktail, der sein Leben sanft und ruhig beenden sollte. Stattdessen erwachte Lockett aus seiner Betäubung, rang nach Luft, wand sich hin und her und knirschte mit den Zähnen. Eine Vene war geplatzt. 43 Minuten dauerte sein Kampf. Dann war Clayton Lockett tot.
Der Fall des verurteilten Mörders ist nur einer von vielen, die in den vergangenen Monaten eine kritische Debatte über die Todesstrafe in den USA ausgelöst haben. Vor allem der Tod durch die Giftspritze wird kritisiert. Immer wieder sterben viele Häftlinge dabei auf qualvolle Weise. Nun hat der Oberste Gerichtshof in Washington eine Klage von drei in Oklahoma zum Tode verurteilten Männern angenommen. Sie wehren sich gegen ihre bevorstehende Hinrichtung durch die Giftspritze.
Die Anwälte der Männer sagen, einer der drei für die Tötung verwendeten Stoffe wirke nicht ausreichend, weshalb die Häftlinge bei der Hinrichtung Schmerzen erleiden würden. Ihr Argument: Dies sei nicht mit der amerikanischen Verfassung vereinbar, die eine grausame und ungewöhnliche Bestrafung verbiete.
Europäische Pharmafirmen weigern sich, die Stoffe an die USA zu liefern
Die Anklage kommt zur rechten Zeit. Seit die Europäische Union ein Exportverbot für die verwendeten Giftstoffe verhängt hat und sich europäische Zulieferfirmen weigern, das Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern, haben die USA Probleme, Nachschub zu bekommen. Manche Bundesstaaten nutzen deshalb andere, nicht erprobte Substanzen - mit zum Teil qualvollen Folgen für die betroffenen Häftlinge.
In 32 der 50 US-Staaten ist die Todesstrafe erlaubt. Allerdings geht die Zahl der Hinrichtungen beständig zurück. Im Juli erklärte ein Bundesrichter in Kalifornien das umstrittene Gesetz für verfassungswidrig. Die Todesstrafe sei "dysfunktional" und geprägt von massiven Verzögerungen und Willkür. Seit 2004 haben sechs Staaten in den USA die Todesstrafe abgeschafft - zu wenig finden deren Gegner.
Nach dem Tod von Clayton Lockett im April war in Oklahoma zunächst kein weiteres Todesurteil mehr vollstreckt worden - allerdings nur bis zur vergangenen Woche, als der 47 Jahre alte Charles Warner durch die Giftspritze starb. Zuvor hatte der Supreme Court seinen Antrag, die Hinrichtung auszusetzen, abgelehnt. Ob die geplanten Exekutionen der anderen drei Männer aus Oklahoma aufgeschoben werden, ist noch unklar. Einer von ihnen soll in der kommenden Woche sterben.
mit Material von dpa und AFP