Südchina:Drei Tote bei Messerattacke

Wieder sind bei einem Messerangriff in China Menschen getötet worden. Zwar soll der mutmaßliche Täter aus der Unruheregion Xinjiang stammen. Wahrscheinlicher als ein politischer Hintergrund ist jedoch ein profanes Motiv.

Bei einer erneuten Messerattacke sind in Südchina Medienberichten zufolge mindestens drei Menschen erstochen worden, Polizisten erschossen daraufhin einen Angreifer in der Stadt Changsha in der zentralchinesischen Provinz Hunan, wie der Hongkonger Fernsehsender Phönix berichtete. Ein weiterer Verdächtiger sei festgenommen worden.

Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua bestätigte, dass ein "mit Messern bewaffnete Angreifer" Menschen getötet und verletzt hatte, ohne weiter ins Detail zu gehen. Offiziell wurde zu einem möglichen Hintergrund der Attacke nicht bekannt. Der lokale Radiosender Hunan Jiaotongpingdao berichtete jedoch, es habe Streit zwischen Brothändlern und ihren Kunden gegeben. Daraufhin habe einer der Händler ein Messer gezückt. Der erschossene Verdächtige soll aus der westchinesischen Region Xinjiang stammen.

Vor etwa zwei Wochen hatten Attentäter im Bahnhof der Metropole Kunming in Südwestchina ein Blutbad mit 33 Toten angerichtet. Die Polizei machte uigurische Separatisten aus Xinjiang für den Anschlag verantwortlich.

Wegen der Spannungen zwischen der Minderheit der Uiguren und den Chinesen gilt die Region Xinjiang seit langem als Konfliktherd. Das muslimische Turkvolk fühlt sich wirtschaftlich, politisch und kulturell von den herrschenden Chinesen unterdrückt. Umgekehrt wirft Chinas Regierung uigurischen Gruppen separatistische Bestrebungen und Terrorismus vor. Nach ihrer Machtübernahme 1949 hatten sich die Kommunisten das frühere Ostturkestan einverleibt.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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