Südafrika:Als Baby entführtes Mädchen trifft durch Zufall leibliche Schwester

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  • Als Baby entführt: Zephany Nurse wächst in der falschen Familie auf - bis sie in Kapstadt zufällig auf ihre leibliche Schwester trifft.
  • Ihre Ziehmutter wird wegen Kindesentführung angeklagt.
  • Wo die 17-Jährige künftig leben wird, ist nicht klar - die leiblichen Eltern und die Ziehfamilie streiten sich um die Jugendliche.

Kindesentführung kurz nach der Geburt

Mit 17 erfährt eine Südafrikanerin, dass ihre Eltern nicht ihre Eltern sind - und ihre Mitschülerin ihre leibliche Schwester ist. Zephany war ihrer schlafenden Mutter drei Tage nach ihrer Geburt im April 1997 aus dem Krankenhauszimmer gestohlen worden und galt seitdem als vermisst. Tatsächlich wuchs sie in Kapstadt nur wenige Kilometer entfernt von ihrer leiblichen Familie auf - bei der Frau, die sie entführt hatte.

Von ihrer wahren Identität wusste Zephany nichts - bis sie ihre Schwester zufällig in der Schule traf. Mitschülern fiel die verblüffende Ähnlichkeit zwischen beiden Mädchen auf, als die Schwester Anfang des Jahres neu an Zephanys Schule kam. Als die biologischen Eltern von der verblüffenden Ähnlichkeit der Mädchen hörten und die Mädchen dem Sender eNCA zufolge zusammen sahen, riefen sie die Polizei. DNA-Tests ergaben schließlich, dass beide Mädchen Schwestern sind.

Ziehmutter wegen Kindesentführung vor Gericht

Der Ziehvater sei am Boden zerstört, berichteten Angehörige. Er habe nicht gewusst, woher das kleine Mädchen kam, mit dem seine Frau eines Tages aus dem Krankenhaus zurückkehrte. Die Frau, die mehrere Fehlgeburten erlitten hatte, steht nun wegen Kindesentführung vor Gericht.

"Es fühlt sich an wie an Traum, aus dem wir immer noch aufwachen müssen", sagte dagegen Zephanys biologische Tante, Shantal Berry. Die Familie habe immer geahnt, dass Zephany am Leben sei. "Jetzt ist sie zurück und wir werden eine große Party feiern.

Wo Zephany künftig leben wird, ist nicht klar

Ein Cousin aus Zephanys Ziehfamilie sagte der südafrikanischen Sunday Times allerdings, das Mädchen sei geradzu panisch gewesen, als Mitarbeiter des Jugendamtes es abgeholt hätten: "Papa, wann kann ich wieder nach Hause?" habe sie ihren Ziehvater gefragt.

Berichten zufolge ist Zephany, die bislang glücklich in ihrer Ziehfamilie lebte, derzeit nicht bereit, eine endgültige Entscheidung zu treffen, wo sie künftig wohnen will. Sie befindet sich derzeit in behördlicher Obhut.

Auch ihre biologische Mutter Celeste gestand in einem Interview, die Lage sei nicht einfach. Für Zephany seien sie und ihr Mann Fremde. Ihr selbst sei es nicht leicht gefallen, Zephany so in den Arm zu nehmen wie ihre drei jüngeren Kinder.

© SZ.de/AFP/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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