Straßburg:Messerangreifer verletzt zwei Grundschülerinnen im Elsass

Lesezeit: 2 min

Schrecken in einem Ort bei Straßburg: Ein Angreifer verletzt zwei Grundschülerinnen mit einem Messer. Die Polizei nimmt den Mann fest, Hinweise auf eine Radikalisierung oder Terrorismus gibt es nicht.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Straßburg (dpa) - Ein Angreifer hat in Frankreich zwei Grundschülerinnen mit einem Messer leicht verletzt und eine ganze Ortschaft nahe Straßburg in Schrecken versetzt. Nach dem Angriff am Donnerstag in Souffelweyersheim wurde ein Tatverdächtiger festgenommen, teilte die Staatsanwaltschaft in der Elsassmetropole mit. Der etwa 30 Jahre alte Mann kam in Polizeigewahrsam. Die beiden sieben und elf Jahre alten Schülerinnen erlitten oberflächliche Schnittverletzungen. Sie konnten die Universitätsklinik in Straßburg nach kurzer Behandlung wieder verlassen.

Zum Motiv des Angreifers war zunächst nichts bekannt. Wie die Staatsanwaltschaft am Abend mitteilte, gebe es keinerlei Hinweise auf eine Radikalisierung des Täters oder einen terroristischen Hintergrund für die Tat. Nach erster Erkenntnis leide der Mann an psychischen Auffälligkeiten.

Täter stach Schülerin unvermittelt in Hals

Nach der Mittagspause der Grundschule gegen 14 Uhr habe der Angreifer der Elfjährigen am Eingang unvermittelt einen Stich in den Hals versetzt und sei weggerannt, während die Schule die Polizei alarmierte. Auf seiner Flucht kreuzte der Mann den Weg einer Mutter mit ihrer siebenjährigen Tochter, die er in den Nacken stach. Beamte der Gendarmerie verfolgten den Täter und nahmen ihn kurz darauf fest, wobei dieser Widerstand leistete, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Während des Polizeieinsatzes mussten die übrigen Schülerinnen und Schüler zunächst in der aus Sicherheitsgründen verschlossenen Schule ausharren, während die Eltern draußen warteten. Für die betroffene Schule wurde medizinisch-psychologische Hilfe organisiert und die wartenden Eltern wurden über den Vorfall informiert. Der Täter sei nicht in die Schule eingedrungen, betonten die Behörden.

Ministerin spricht von unerträglicher Tat

Bildungsministerin Nicole Belloubet sicherte den Mädchen und ihren Familien ihre volle Unterstützung zu. „Angesichts dieser neuen unerträglichen Tat muss sofort entschlossen reagiert werden.“ Sicherheitsmaßnahmen würden getroffen und eine psychologische Betreuung organisiert.

Zu einem schlimmen Zwischenfall kam es in einer angrenzenden Mittelschule, die wegen der Bedrohungslage ebenfalls abgesperrt wurde. Eine 14-jährige Schülerin erlitt dort nach Angaben der Staatsanwaltschaft während dieser Zeit einen Herzstillstand. Nach Erster Hilfe vor Ort sei die Schülerin in einem bedrohlichen Zustand in eine Straßburger Klinik gebracht worden.

In Frankreich gilt im Moment die höchste Terrorwarnstufe und Schulen werden schon seit Längerem besonders geschützt. „Ich hatte Panik, ich dachte sofort an meinen Sohn“, sagte eine Mutter dem Sender BFMTV vor der Schule. „Das tut weh zu wissen, dass so etwas in einer Schule passieren kann.“ Mitte Oktober hatte ein islamistisch radikalisierter ehemaliger Schüler im nordfranzösischen Arras einen Lehrer in einem Gymnasium erstochen.

© dpa-infocom, dpa:240418-99-724875/5

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: