Stiftung Warentest:Diese Mückensprays helfen wirklich

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Stechmücken sind lästig. Mückensprays versprechen, die Tiere abzuhalten. Aber gelingt das immer? (Foto: imago/Jochen Tack)

Die Tierchen können Krankheiten übertragen. Anti-Mücken- und Anti-Zecken-Mittel versprechen, die Plagegeister abzuhalten. Die Stiftung Warentest hat 14 Produkte getestet.

Es ist ein Job, für den man vermutlich eine gewisse Leidensfähigkeit braucht oder Mut: Die Stiftung Warentest hat Mücken- und Zeckenschutzmittel auf ihre Wirksamkeit getestet. Insgesamt mehr als 3000 Mal krabbelten kleine Spinnentiere über die Unterarme der sechs speziell geschulten Testpersonen und versuchten sich trotz aufgetragenem Anti-Zecken-Spray festzusetzen. Eine andere Gruppe von Probanden bekam es mit Stechmücken zu tun. Insgesamt mehr als 2300 Mal stachen sie zu, ebenfalls in den Unterarm - alles im Dienste des Verbrauchers.

Was wurde getestet und wie liefen die Tests ab

14 Produkte: Die Prüfer von Stiftung Warentest haben sich zehn Kombi-Präparate vorgenommen, die sowohl vor Mücken als auch vor Zecken schützen, außerdem noch vier reine Anti-Zecken-Mittel. Darunter waren sowohl Eigenmarken der Drogerieketten, die schon für zwei bis drei Euro zu haben sind, als auch teurere Markenprodukte, die teilweise um die zehn Euro oder sogar noch mehr kosten.

Der Zeckentest: Getestet wurde anhand der hierzulande am meisten verbreiteten Zeckenart "Gemeiner Holzbock". Sie kann potenziell gefährliche Krankheiten übertragen - vor allem die bakterielle Lyme-Borreliose sowie die durch Viren ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Probanden besprühten jeweils den oberen Teil ihres Unterarms mit dem Testprodukt und setzten eine Zecke oberhalb des Handgelenks auf. Diese hatte dann fünf Minuten Zeit, mehr als drei Zentimeter tief in das eingesprühte Hautareal vorzudringen.

Der Mückentest: Getestet wurde an zwei Mückenarten: der tagesaktiven Gelbfiebermücke, die vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten vorkommt und der südlichen Hausmücke, die vor allem in der Dämmerung und nachts zusticht. Jeweils 50 bis 70 stechfreudige Mückenweibchen wurden in dem Raum ausgesetzt, in dem sich die Probanden aufhielten. Ein mit dem jeweiligen Mittel eingesprühter Unterarm war frei, der Rest des Körpers war durch spezielle Kleidung geschützt.

Wie war das Ergebnis

Erfreulich für die Kunden: Das Gesamtergebnis ist deutlich besser als bei den vergangenen Tests in den Jahren 2008 und 2014. Damals schnitten viele Produkte nur ausreichend oder mangelhaft ab. Jetzt erhielten 10 von 14 getesteten Produkten die Note gut, jeweils einmal wurden die Bewertungen befriedigend und ausreichend vergeben.

Zwei der getesteten Mittel - "Braeco Zecken Abwehr" und "Zedan" - waren mangelhaft, weil sie fast gar nicht vor den stechenden Tieren schützen. Knapp am besten schnitt "Autan Protection Plus" ab, dicht gefolgt von "Anti Brumm Zecken Stopp", das allerdings mit 1,26 Euro pro zehn Milliliter relativ teuer ist. Den dritten Platz erreichte das relativ günstige "Rossmann Zeckito Classic".

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Wie setzt sich die Gesamtnote zusammen

Die Wirksamkeit gegen Mücken machte 25 Prozent der Bewertung aus, die Wirksamkeit gegen Zecken ebenfalls 25 Prozent (50 Prozent bei reinen Zeckenmitteln). Der Zeckenschutz sollte nach Vorgabe der Prüfer sechs Stunden gewährleistet sein. Ein Spray galt dabei als nicht mehr ausreichend wirksam, wenn im Durchschnitt weniger als 90 Prozent der Zecken abgewehrt wurden. Beim Mückenschutz wurde eine 95-prozentige Wirksamkeit gefordert, bewertet wurde dabei die durchschnittliche Zeit bis zum Erststich sowie die Zeit bis zum Abbruch des Tests, der je nach Mückenart bei zwei oder drei Stichen erfolgte.

Wichtig war auch das Prüfkriterium Gesundheit; es floss mit 25 Prozent in die Bewertung ein. Ein Experte untersuchte, ob die Produkte die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen können. Außerdem bewerteten die Probanden die Geruchsbelästigung durch die Mittel. Keines der Produkte schnitt in diesem Punkt besser als befriedigend ab, die Hälfte sogar nur ausreichend.

Weitere Prüfkriterien waren die Handhabung des Mittels (10 Prozent), die korrekte Deklaration der Inhaltsstoffe (10 Prozent) und mögliche Rückstände der Mittel auf Textilien (5 Prozent).

Richtig dosieren: An den Angaben der Hersteller orientieren, Mund- und Augenpartie aussparen, weil viele Mittel Schleimhäute reizen können. Außerdem nach dem Baden neu einreiben, denn viele Mittel sind wasserlöslich. Dabei beachten: erst Sonnencreme, dann Mückenspray.

Nur gezielt einsetzen: Die Mittel sollten erst aufgetragen werden, wenn man sie wirklich braucht, etwa kurz bevor man zu einer Wandertour aufbricht. Nach der Rückkehr aus der Natur empfiehlt es sich, die Reste des Mittels abzuwaschen.

Weitere Schutzmaßnahmen: Selbst die besten Sprays können Zecken- und Mückenstiche nicht sicher verhindern. Deshalb sind in Häusern und Wohnungen Moskitonetze sinnvoll, in der freien Natur am besten feste Schuhe und langärmelige Kleidung tragen, außerdem das Unterholz und hohes Gras meiden. Gut zu wissen: Mücken landen bevorzugt auf dunklen Textilien, sie können auch enganliegende Stoffe durchstechen.

Auf Reisen: Bei Urlauben in Länder außerhalb der EU am besten ein zuverlässiges Anti-Mückenmittel von zuhause mitnehmen. In vielen Ländern dürfen die Produkte bedenkliche Stoffe in hoher Konzentration enthalten.

Welche Wirkstoffe sind auf dem Markt

Ätherische Öle: Sind oft nur wenig effektiv und können Augen, Haut und Schleimhäute reizen.

DEET: Gilt als besonders effektiv, kann aber Augen und Schleimhäute reizen und zu allergischen Reaktionen führen und sollte daher in hohen Konzentrationen nicht dauerhaft und großflächtig zum Einsatz kommen.

EBAAP: Ist sehr effektiv gegen Zecken, wehrt tagesaktive Mücken aber nur schlecht ab. Kann Augen irritieren, gilt aber ansonsten als recht gut verträglich.

Icaridin: Wehrt Mücken wie Zecken über Stunden aktiv ab. Gilt als verträglicher als DEET, kann aber trotzdem Augen reizen.

PMD: Lässt sich aus ätherischem Zitronen-Eukalyptus-Öl gewinnen oder synthetisch herstellen. Er wirkt meist kürzer als DEET oder Icaridin, kann aber Augen stark reizen sowie bei empfindlichen Menschen zu allergischen Reaktionen führen.

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