Standesbeamtin in den USA:Papst soll Homoehe-Gegnerin getroffen haben

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  • Papst Franziskus soll kurz vor seiner Abreise aus den USA die Standesbeamtin Kim Davis getroffen haben.
  • Davis hatte sich Anfang September geweigert, ein homosexuelles Paar zu trauen, obwohl die gleichgeschlechtliche Ehe in den USA legal ist.
  • In einer Pressekonferenz sagte der Papst anschließend, Gewissensvorbehalte seien ein Menschenrecht.

Seit etwa zwei Wochen kommt Kim Davis wieder zur Arbeit - in ihr Standesamt in Kentucky. Anfang September musste die Beamtin für sechs Tage ins Gefängnis: Beugehaft. Sie hatte sich geweigert, einem homosexuellen Paar den Trauschein auszustellen, obwohl die gleichgeschlechtliche Ehe seit Juni überall in den USA erlaubt ist. Unter Berufung auf ihren Glauben weigert sich Davis weiterhin, homosexuelle Paare zu trauen - und erntet dafür jetzt offenbar Lob von Papst Franziskus. Persönlich.

Mehrere US-Medien berichten von einem Treffen des Papstes mit Davis am Ende seiner USA-Reise. Sie beziehen sich auf Aussagen des Anwalts der Standesbeamtin. Der New York Times zufolge erzählte er in einem Interview von der Begegnung der beiden: Franziskus habe ihr Rosenkränze gegeben und ihr gesagt, sie solle stark bleiben. Auch die britische Tageszeitung The Guardian berichtet von dem Treffen und beruft sich auf einen Bericht des Magazins Inside the Vatican. "Der Papst war gütig, fürsorglich und sehr sympathisch", sagte Davis dem Magazin. Ein Sprecher des Vatikans sagte gegenüber dem Fernsehsender CNN: "Wir wollen die Geschichte weder dementieren, noch bestätigen. Es wird keine Stellungnahme geben."

Zuspruch in der fliegenden Pressekonferenz

Auf dem Rückflug - also im direkten Anschluss an das vermeintliche Treffen - soll sich Franziskus allerdings unmissverständlich zu dem Fall geäußert haben, wenn er Davis auch nicht explizit erwähnte. Auf die Frage eines Journalisten nach der Standesbeamtin betonte er das Recht auf Gewissensvorbehalte: "Ich habe nicht alle Fälle im Sinn, in denen es um Gewissensentscheidungen geht, aber ja, ich kann sagen, dass eine Verweigerung aufgrund des Gewissens ein Recht ist, das Teil jedes Menschenrechts ist. Und wenn jemand einem anderen nicht erlaubt, ein Verweigerer aufgrund des Gewissens zu sein, leugnet er dessen Recht", soll der Papst dem Homosexuellen-Portal queer.de zufolge gesagt haben. Das Nachrichtenportal kath.net bestätigt diese Aussage.

Papst Franziskus, "Eine Verweigerung aufgrund des Gewissens ist Menschenrecht" (Video: Süddeutsche Zeitung/wochit, Bild: ap)

Überraschung nach diplomatischer Reise

Die klaren Worte und der Zuspruch für Kim Davis kommen nach der USA-Reise des Papstes überraschend. Franziskus hatte sich während seines Besuchs nur zurückhaltend über die gleichgeschlechtliche Ehe geäußert. Bei seiner Rede vor dem US-Kongress sagte er über das seit Juni geltende Gesetz: "Grundlegende Beziehungen wie die eigentliche Basis von Ehe und Familie werden in Frage gestellt."

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