Spanisches Königshaus:Felipe ist kein Feierbiest...

...und das ist nach Meinung vieler Spanier gut so. Zum Image des stets bescheidenen und korrekten Monarchen passt, dass zu seinem 50. Geburtstag keine große Party geplant ist. Trotzdem macht der König nicht überall eine gute Figur.

Der Vater und der Sohn: Während Juan Carlos ein Jet-Set-Leben führte und sich für das einfache Leben seiner Untertanen nur wenig interessierte, galt Felipe bei seiner Inthronisierung im Jahr 2014 als Garant für die Erneuerung der spanischen Monarchie.

Immer im Dienste Spaniens, immer seriös, immer korrekt, ohne Allüren, ohne Skandale, allerdings auch ein bisschen langweilig - das ist das Image, das Felipe anhaftet. Dazu passt, dass zu seinem Geburtstag an diesem Dienstag keinerlei öffentliche Feiern geplant sind.

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(Foto: Casa de S.M. el Rey via Getty Im)

Kurz bevor Felipe im Jahr 2014 den Thron bestieg, gab es in Spanien in Teilen der Bevölkerung eine stark antimonarchistische Stimmung. Doch der neue Herrscher schaffte es, den Ruf des Königshauses zu verbessern. Ein bescheidener König, das passte damals gut zu einem Land, das wirtschaftlich angeschlagen war.

Eines der wenigen halbwegs glamourösen Bilder, die es von Felipe gibt: Der König am Steuer einer Yacht. Doch das hier ist kein in Saus und Braus lebender Monarch, der champagnerschlürfend und das süße Leben genießend an der Mittelmeerküste entlang schippert, das hier ist ein sportlicher Wettbewerb. Das Bild aus dem Jahr 2015 zeigt Felipe bei der berühmten Regatta Copa del Rey vor der Küste von Mallorca.

Auch dieses Bild wurde am Rande der Segelregatta in Palma de Mallorca aufgenommen, allerdings im Jahre 2010. Es zeigt Leonor, die damals vierjährige Tochter, an der Hand zwischen Prinzessin Letizia und Felipe. Auf dessen Arm sitzt die damals dreijährige Tochter Sofia.

Geheiratet hatten Letizia Ortiz und Felipe im Jahr 2004. Die Ehe gilt vielen Beobachtern inzwischen als zerrüttet. Die spanischen Medien sind voll von Spekulationen, sogar die Körpersprache der beiden wird in einschlägigen Böättern analysiert.

König Felipe, mit vollem Namen Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia, wurde am 30. Januar 1968 in Madrid geboren. Auf diesem Bild ist der siebenjährige Prinz mit seinem Vater im Garten des Zarzuela-Palastes beim Spielen zu sehen.

Ende der Achtzigerjahre erhielt Felipe eine militärische Ausbildung in der spanischen Armee. Dieses Bild aus dem Jahr 1987 zeigt ihn auf einem Ausbildungschiff der Marine im Hafen von Cadiz.

Gespräch im Weißen Haus: Im Jahr 1987 war Felipe, damals Kronprinz, zu Gast beim damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan. Juan Carlos, der damalige König, konfrontierte Felipe bereits früh mit der Verantwortung, die ein Staatsoberhaupt ausfüllen muss. Als 1981 in Spanien das Militär versuchte, zu putschen, nahm Juan Carlos seinen damals 13-jährigen Sohn mit in sein Amtszimmer, während er dort die Lage beriet. Als Felipe 18 Jahre alt war, wurde er auf die spanische Verfassung vereidigt.

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(Foto: Casa de S.M. el Rey via Getty Im)

Ähnlich wie in Deutschland hält das Staatsoberhaupt auch in Spanien eine Weihnachtsansprache im Fernsehen. Dieses vom spanischen Königshaus zur Verfügung gestellte Bild zeigt Felipe mit seinen beiden Töchtern, der zehnjährigen Sofia (2.v.r.) und der zwölfjährigen Leonor.

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(Foto: AFP)

Doch auch wenn Felipe mit seinen unprätentiösen Auftritten bei den Spaniern Punkte gut macht, es gelang ihm nicht, sämtliche Skandale von der Königsfamilie fernzuhalten. Der größte davon drehte sich um Iñaki Urdangarin (1.v.r.), den Ehemann von Felipes Schwester, Infantin Cristina. Urdangarin war in einen riesigen Bestechungsfall verwickelt und wurde von einem spanischen Gericht zu einer Haftstrafe verurteilt.

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(Foto: Casa de S.M. el Rey via Getty Im)

Felipe gratuliert den Spielern des FC Barcelona im Mai vergangenen Jahres zum Gewinn der Copa del Rey, des spanischen Pokalwettbewerbs. Unter den meisten Barça-Fans ist das Königshaus eigentlich verhasst. "Weg mit dem Bourbonen!" schallt es oft von den Rängen des Camp Nou. Der König, obwohl er sich moderner gibt als sein Vater, verkörpert genau das, was die katalanischen Fußballfans ablehnen: die Hauptstadt Madrid und das alte, konservativ-monarchistische Spanien. Immerhin: Felipe ist kein Fan von Real Madrid, dem ewigen Rivalen des FC Barcelona. Der König sagte einmal, dass er Sympathien für den ehemaligen Arbeiterverein Atlético Madrid habe.

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(Foto: Casa de S.M. el Rey via Getty Im)

In der Katalonien-Krise hätte Felipe, hier auf dem Flughafen von Madrid, eine vermittelnde Rolle einnehmen und den nach Meinung vieler Kritiker allzu harten Kurs des Ministerpräsidenten Mariano Rajoy abmildern können. Doch seine Ansprache zu diesem Thema enttäuschte viele Spanier. Ihm wurde vorgehalten, aufgetreten zu sein "wie ein Oberlehrer, der seine Schüler ausschimpft".

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