Spanisches Königshaus:Jetzt spricht Juan Carlos "innige Freundin"

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Corinna Sayn-Wittgenstein-Sayn lernte Juan Carlos auf einer Schützenparty kennen. (Foto: Valery Sharifulin/imago images)

In einem BBC-Interview spricht Corinna Sayn-Wittgenstein-Sayn über ihre Beziehung zum früheren spanischen König und den folgenreichen Safari-Trip nach Botswana.

Von Sebastian Schoepp

Seit drei Wochen weilt der frühere spanische König Juan Carlos in Abu Dhabi, seine überstürzte Abreise sei Folge der Spekulationen über sein früheres Privatleben gewesen, ließ er am 3. August die konsternierte Öffentlichkeit wissen. Er meinte die Liaison mit Corinna Sayn-Wittgenstein-Sayn, die in Spanien eine Staatskrise ausgelöst hat. Nun hat die Ex-Geliebte nachgelegt und der BBC ein exklusives Interview gewährt, eine Seltenheit. Sie gibt darin allerlei Details der Liaison preis, die die spanische Öffentlichkeit am Donnerstag begierig aufsog.

Kennengelernt habe sie den König 2004 bei einer Schützenparty, bekennt Corinna. Sein Gewehr habe versagt. "Da ich mich damit gut auskenne, habe ich ihm gesagt, was schiefgegangen war." Das muss Juan Carlos stark imponiert haben, denn in den folgenden Monaten habe er sie laufend angerufen in London. Dort betreibt die alleinerziehende Mutter zweier Kinder ihr Business, eine Agentur zur Anbahnung internationaler Geschäftsbeziehungen. Schließlich sei sie nach Madrid gekommen und habe mit dem König Zeit in einem "kleinen Cottage" auf dem Land verbracht.

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Schon seit dem Wochenende soll sich der frühere König nicht mehr im Land befinden. Erst am Montag hatte er in einem Brief an seinen Sohn und Nachfolger Felipe diesen Schritt öffentlich angekündigt.

Es sei eine "starke, tiefe und bedeutungsvolle Beziehung" gewesen, dieses Detail interessierte die spanische Presse jetzt besonders, da Corinna dort bislang eher unter dem Etikett "innige Freundin" lief. Das war sie laut Interview erst nach 2009, als die Liebesbeziehung scheiterte.

Der König habe sogar bei ihrem Vater um ihre Hand angehalten. Seine Beziehung zu seiner Ehefrau, Königin Sofia, sei distanziert gewesen, habe er gesagt, eine arrangierte Ehe. Später kam jedoch heraus, dass Juan Carlos noch eine weitere Liaison unterhielt, und Drittfrau wollte Corinna Sayn-Wittgenstein-Sayn nicht sein. Die Romanze endete. Sie habe von Anfang an nicht viel auf den Antrag gegeben, weil sie gewusst habe, welche Schwierigkeiten das auslösen würde, sagt Corinna, schließlich sei sie eine "politische Strategin" - was nun wiederum interessant ist, als sie sich bisher eher als Opfer dargestellt hat, Opfer der spanischen Staatsräson, die den König zum Abbruch der Beziehung und 2014 zur Abdankung zwang.

Vor wenigen Wochen berichteten spanische Medien, Corinna habe gegenüber einem Schweizer Staatsanwalt ausgesagt, Juan Carlos habe ihr 65 Millionen Euro geschenkt, aus "Dankbarkeit, Liebe und um mich zurückzugewinnen". Es gibt Hinweise, dass das Geld aus einer Schmiergeldzahlung des saudischen Königshauses stammen könnte, die über die Schweiz abgewickelt wurde. Im September soll Corinna deswegen in Spanien aussagen, was ihr britischer Anwalt angeblich verhindern will.

Vielleicht hofft man ja, dass den spanischen Staatsanwälten das BBC-Interview reicht. Darin berichtet Corinna auch von dem fatalen Safari-Trip nach Botswana 2012, den Juan Carlos spendiert habe - anlässlich des zehnten Geburtstags ihres Sohnes. Dort entstand dann nicht nur das Foto mit einem totgeschossenen Elefanten, das Juan Carlos' Ruf ruinierte - er brach sich auch noch die Hüfte. Den Rücktransport habe sie organisiert, sagt Corinna. Seitdem werde sie vom spanischen Geheimdienst unentwegt verfolgt und belästigt.

Ob sie selbst eine Rolle bei der Tötung des Elefanten gespielt habe? Nein, antwortet sie der BBC, sie sei erst später zum Schauplatz gekommen. "Ich bin Jägerin, aber ich habe nie einen Elefanten getötet und würde es auch nie tun."

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