Schiffbrüchige vor Papua-Neuguinea:Zwei Monate Todesangst

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Drama im Pazifik: Zwei Monate trieb eine Gruppe Männer in einem kleinen Boot auf dem Pazifik. Zwei von ihnen starben direkt nach ihrer Rettung.

Nach einer zweimonatigen Irrfahrt durch den Westpazifik sind fünf junge Schiffbrüchige aus Papua-Neuguinea gerettet worden. Sie hätten während ihrer langen Irrfahrt Regenwasser gesammelt und sich von Kokosnüssen und Treibholz ernährt, erzählte einer der fünf Überlebenden, der 29-jährige Nick Sales, nach der Ankunft auf den Marshallinseln.

Zwei Monate lang trieb eine Gruppe Männer hilflos im Pazifik. (Foto: Foto: AFP)

"Wir haben das Holz in der Sonne getrocknet und es gegessen", berichtete er aus seinem Krankenhausbett in der Inselhauptstadt Majuro. Die Kokosnüsse brachen die Männer auf, um den Saft zu trinken und das Fruchtfleisch zu essen. "Dann haben wir die Schale getrocknet und sie auch gegessen", sagte Sales. Manchmal hätten sie auch Krebse fangen können.

Ein amerikanisches Schiff hatte das kleine Boot mit sieben ausgehungerten und erschöpften Männern an Bord am Sonntag mehr als 1000 Kilometer östlich ihrer Heimat entfernt vor der Pazifikinsel Nauru entdeckt. Zwei der Schiffbrüchigen waren so ausgezehrt und geschwächt, dass sie starben, bevor sie am Dienstag Majuro erreichten.

Ursprünglich waren sogar acht junge Papua-Neuguineer, die alle derselben Großfamilie angehörten, auf dem Boot. Ein 15-Jähriger war nach Angaben der Überlebenden kurz vor der Rettung über Bord gegangen und ertrunken, als er sein T-Shirt aus dem Wasser holen wollte. Der Wind und die Strömung seien so stark gewesen, dass er es nicht geschafft habe, zum Boot zurückzuschwimmen, sagte Sales. Die anderen Männer seien zu schwach gewesen, um ihn zu retten.

Die acht jungen Männer waren Mitte September auf ihrer Heimatinsel Lihir, die zu Papua-Neuguinea gehört, in See gestochen, um auf der 50 Kilometer entfernetn Nachbarinsel Tabar Schweine für eine Begräbnisfeier abzuholen.

Normalerweise dauert die Überfahrt nur drei bis vier Stunden, die Männer gerieten auf der Rückfahrt jedoch in dichten Nebel und wurden aufs offene Meer hinausgetrieben. Sie hatten keinerlei Sicherheitsausrüstung und keine Angeln oder Netze zum Fischfang an Bord. Die drei Schweine hatten sie in der ersten Nacht über Bord geworfen.

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