Schießerei im Drogenmilieu:Militär stützt Polizei in Rio

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14 Tote nach Schießereien im Drogenmilieu: Im brasilianischen Rio de Janeiro hat die Polizei ihre Patrouillen durch 3500 Soldaten verstärkt.

Nach den blutigen Kämpfen im Drogenmilieu hat die Polizei von Rio de Janeiro Tausende zusätzliche Sicherheitskräfte in die betroffenen Stadtteile entsandt. 4500 Beamte wurden als Verstärkung aus umliegenden Regionen in die brasilianische Metropole gerufen, sagte der Sicherheitschef des Bundesstaats Rio de Janeiro. Mindestens 2000 Beamte waren am Sonntag im Einsatz.

Polizisten positionieren sich in einem Armenviertel in Rio, um die Gewalt einzudämmen. (Foto: Foto: Reuters)

Für Polizisten wurde eine Urlaubssperre verhängt. Weitere Angehörige der Zivil- und Militärpolizei seien in Alarmbereitschaft versetzt worden. 3500 Soldaten sollen helfen, die Gewalt einzudämmen.

Rauchwolken über Rio

Die Schießereien hatten begonnen, als die Polizei am Samstag das Elendsviertel Morro dos Macacos ("Affenhügel") im Norden der Stadt stürmte. Bei den Gefechten zwischen Sicherheitskräften und rivalisierenden Banden kamen zehn mutmaßliche Drogenhändler ums Leben. Sechs Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen schwer.

Nach Angaben der Polizei wurden durch verirrte Kugeln auch vier Anwohner verletzt. Den Behörden zufolge setzten Bandenmitglieder zudem acht Busse in Brand. Am Himmel über der für ihre Schönheit wie für ihre Brutalität gleichermaßen bekannten Stadt standen dicke Rauchwolken.

In dem Armenviertel schossen Mitglieder einer Drogenbande einen Polizeihubschrauber ab, der sich auf einem Erkundungsflug befand. Dabei wurden zwei Polizisten getötet. Bei stundenlangen Feuergefechten zwischen Drogenhändlern und Polizisten starben mindestens 14 Menschen. Teile Rios sahen wie in einem Kriegsgebiet aus.

Fast täglich Schießereien

In der sechs Millionen Einwohner zählenden Metropole liefern sich Polizei und schwer bewaffnete Drogenbanden fast täglich Schießereien. Viele der 1000 Armenviertel der Stadt werden von rivalisierenden Drogenbanden beherrscht. Nach offiziellen Statistiken gibt es jährlich rund 6000 Morde.

Der Leiter der Behörde für öffentliche Sicherheit im Großraum Rio, José Beltrame, sagte, die Schießereien seien auf ein einzelnes Viertel der Stadt begrenzt gewesen und "kein Problem von Rio de Janeiro insgesamt". Die Behörden seien dabei, ihre Planungen umzusetzen, um in sieben Jahren gewaltfreie und sichere Olympische Spiele garantieren zu können. Rio hatte erst kürzlich den Zuschlag für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2016 erhalten und Chicago und Madrid ausgestochen.

Gouverneur Sergio Cabral hatte der organisierten Kriminalität nach seinem Amtsantritt 2007 den Kampf angesagt.

© AFP/AP/rtr/ehr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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