"Ruby"-Affäre:Drei Vertraute von Berlusconi zu Haftstrafen verurteilt

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Silvio Berlusconis "Bunga Bunga"-Partys: Die Frauen sollen die drei Verurteilten besorgt haben.  (Foto: dpa)

Sie besorgten Frauen für die "Bunga Bunga"-Partys: Im Nebenprozess um die "Ruby"-Affäre erhielten drei Vertraute Berlusconis Freiheitsstrafen. Sie sollen dem damaligen italienischen Ministerpräsidenten Prostituierte beschafft haben - auch die damals minderjährige Tänzerin Ruby.

Sie sollen die Prostitution befördert und Silvio Berlusconi Kontakt zur minderjährigen Nachtclubtänzerin Karima al-Mahrough alias Ruby Rubacuore verschafft haben: Drei Vertraute Berlusconis sind in der "Ruby"-Affäre um Sex mit minderjährigen Prosituierten zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden.

Ein Mailänder Gericht befand den ehemaligen TV-Direktor Emilio Fede sowie Lele Mora und Nicole Minetti am Freitag für schuldig, Prostitution in einer Villa des damaligen Regierungschefs Berlusconi begünstigt und organisiert zu haben. Das Gericht verhängte Gefängnisstrafen zwischen fünf und sieben Jahren.

Zugleich wurde ihnen in dem Urteil in erster Instanz verboten, öffentliche Ämter auszuüben oder mit Minderjährigen - zum Beispiel in Schulen - zu arbeiten. Dies gilt für mehrere Jahre oder sogar auf Lebenszeit - wird aber erst nach einem Schuldspruch in letzter Instanz wirksam. Der Prozess gegen die drei Angeklagten, die junge Frauen für wilde "Bunga Bunga"-Feste in der Villa Arcore bei Mailand organisiert haben sollen, war vom Verfahren gegen Berlusconi abgetrennt worden.

Anklage forderte jeweils sieben Jahre Haft

Mora war als einziger Angeklagter bei der Urteilsverkündung anwesend. Minetti war Medienberichten zufolge im Urlaub. Es wurde damit gerechnet, dass die Beschuldigten in Berufung gehen. Sie hatten beteuert, die jungen Mädchen nur für Dinnerpartys eingeladen zu haben.

Die Anklage hatte für alle drei Beschuldigten jeweils sieben Jahre Haft beantragt und das damit begründet, sie hätten junge Frauen zum Sex-Vergnügen Berlusconis "beschafft", darunter auch Minderjährige wie Ruby. Berlusconi war Ende Juni wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit noch nicht volljährigen Prostituierten zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Das Urteil, das ihm öffentliche Ämter untersagt, ist nicht rechtskräftig. Dies gilt auch für den Richterspruch vom Freitag. Ein Urteil wird in Italien erst in der dritten Instanz definitiv, wenn eine oder beide Seiten die Revisionsmöglichkeiten ausgeschöpft haben.

Im Hauptprozess gegen Berlusconi war die junge Marokkanerin "Ruby" nicht aufgetreten, wohl aber im heute beendeten Nebenprozess. Als Zeugin konnte sie sich jedoch nicht gut an das erinnern, was damals geschah, und wollte in früheren Aussagen gelogen und übertrieben haben. Sie habe keinen Sex mit Berlusconi gehabt.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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