Landgericht:Berliner Student eine Woche festgehalten: Prozess gestartet

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Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild)

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Berlin (dpa/bb) - Im Fall eines entführten und eine Woche lang festgehaltenen Studenten hat vor dem Berliner Landgericht der Prozess gegen zwei Angeklagte begonnen. Die 21- und 24-Jährigen sollen den damals 22-Jährigen bis in sein Studentenwohnheim verfolgt, mit Messern bedroht und gezwungen haben, mit ihnen zu einem Geldautomaten zu fahren. Anschließend sollen sie den Studenten in einer Wohnung festgehalten und über Tage hinweg sein Konto geplündert haben. Der 21-Jährige gestand am Montag weitgehend und erklärte, es tue ihm leid.

Den Angeklagten wird eine Serie von nächtlichen Raubüberfällen auf Passanten in der Zeit von Mai bis August 2022 zur Last gelegt. Betroffen waren laut Anklage zwei Frauen und sieben Männer. Unter Drohungen und Anwendung körperlicher Gewalt hätten die Täter Geld, Mobiltelefone und Taschen erbeutet. In mehreren Fällen seien Opfer gezwungen worden, an Automaten Geld abzuheben. Die Anklage lautet unter anderem auf erpresserischen Menschenraub, Raub, räuberische Erpressung und Körperverletzung.

Zuletzt sollen die beiden Angeklagten in der Nacht zum 30. Juli den damals 22-jährigen Studenten überfallen haben. Sie hätten ihn gezwungen, mit ihnen zu einem Geldautomaten zu fahren. 1500 Euro seien in der Nacht abgehoben worden, heißt es weiter in der Anklage. Wegen eines täglichen Limits hätten sie sich entschlossen, den Mann in die Wohnung des jüngeren Angeklagten in Berlin-Gesundbrunnen zu verbringen, um so weiter Geld von seinem Konto abzuheben.

Unter einem „Drohszenario“ sei der 22-Jährige festgehalten worden, so der Staatsanwalt. Der jüngere Angeklagte habe den Studenten mit einem Hammer geschlagen und zum Konsum von Drogen gezwungen. Der Student wurde im Rahmen eines Polizeieinsatzes befreit.

Der 21-Jährige erklärte weiter, sie hätten täglich Geld vom Konto des Studenten abgehoben. Es treffe allerdings nicht zu, dass er ihn gezwungen habe, Kokain und Cannabis zu konsumieren. Er selbst habe bei den ihm vorgeworfenen Taten unter Einfluss von Rauschgift gestanden. Der Mitangeklagte will sich zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern. Der Prozess gegen die seit August inhaftierten Männer wird am 13. März fortgesetzt.

© dpa-infocom, dpa:230306-99-850087/2

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