Prozess um Flatrate-Bordelle:Angeklagte wegen Menschenhandels verurteilt

Sie galten als Köpfe einer Menschenhändler-Bande: Weil sie junge Frauen aus Rumänien in Bordellen mit Pauschaltarifen sexuell ausbeuteten, wurden zwei Angeklagte zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Wegen Menschenhandels und Zuhälterei in sogenannten Flatrate-Bordellen müssen zwei Männer für mehrere Jahre ins Gefängnis. Das Stuttgarter Landgericht verurteilte die Angeklagten am Donnerstag zu Haftstrafen von acht Jahren und sechs Monaten sowie fünf Jahren und drei Monaten. Laut Staatsanwaltschaft gelten die beiden Männer als Köpfe der Menschenhändler-Bande.

Das Flatrate-Bordell in Fellbach bleibt geschlossen. Zwei Angeklagte, die als Köpfe der Menschenhändler-Bande gelten, wurden jetzt in Stuttgart verurteilt. (Foto: dpa)

Die Richter sahen es in ihrem Urteil als erwiesen an, dass die beiden über Jahre hinweg junge Frauen aus Rumänien nach Deutschland gebracht hatten, um sie sexuell auszubeuten. Die Frauen mussten demnach im "Pussy-Club" in Fellbach bei Stuttgart sowie in Bordellen in Berlin und anderen Städten als Prostituierte arbeiten. Freier konnten bei einem Besuch der Clubs je nach Tageszeit einen festen Preis zahlen und dann beliebig oft die Dienste der Prostituierten in Anspruch nehmen.

Die beiden Angeklagten wurden auch schuldig gesprochen, weil sie Sozialversicherungsbeiträge in Millionenhöhe nicht abgeführt hatten. Die Staatsanwaltschaft hatte für die Männer Haftstrafen von jeweils rund zehn Jahren gefordert, die Verteidigung deutlich niedrigere Strafen. Seit Beginn des Prozesses vor einem Jahr wurden bereits sieben weitere Angeklagte zu Haftstrafen verurteilt.

© Süddeutsche.de/dapd/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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