Das Landgericht Flensburg hat zwei Männer wegen Mordes an einem 27-jährigen Flüchtling zu langen Haftstrafen verurteilt. Der zur Tatzeit 19-Jährige bekam eine Jugendstrafe von siebeneinhalb Jahren, der 26-Jährige eine lebenslange Haftstrafe.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Männer den Flüchtling aus dem Irak im April 2017 unter einem Vorwand in die Dünen der Nordseeinsel Amrum lockten und dort töteten. Offenbar hatte der 27-Jährige eine Affäre mit der Schwester des 19-Jährigen, die eigentlich mit dem älteren Angeklagten zusammen war.
Der 19-Jährige hatte dagegen vor Gericht ausgesagt, dass ihm der Freund erzählt habe, dass seine Schwester von dem Iraker vergewaltigt worden sei. Daraufhin habe er sich ein Messer geholt und hätte das Opfer gefragt, ob er etwas trinken gehen wolle. Alle drei Männer seien dann in die Dünen gegangen. Dort hätten sie das Opfer mit den Vorwürfen konfrontiert und ihm mit einer Flasche ins Gesicht geschlagen. Zunächst habe das Opfer geschwiegen, dann gesagt, es tue ihm leid. Daraufhin hätten beide Angeklagten zugestochen. Einen Tag später hätten sie dann die Leiche vergraben. Gefunden wurde sie erst Monate später durch einen Hinweis des jüngeren Angeklagten.
Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer ebenfalls Haftstrafen wegen Mordes gefordert. Die Verteidiger hatten eine Verurteilung wegen Totschlags gefordert. Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten übereinstimmend verlangt, den jüngeren Angeklagten nach Jugendstrafrecht zu verurteilen.