Prostitution:Der Letzte macht das Rotlicht aus

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Felicitas Schirow gilt als Vorkämpferin für die Rechte von Prostituierten. Dass ihr "Café Pssst!" nun pleite ist, ist eine traurige Ironie der Geschichte. (Foto: David von Becker)

Früher ging halb Berlin in dieses berühmt-berüchtigte Bordell, nun ist das "Café Pssst!" pleite. Besuch an einem Ort, der deutsche Rechtsgeschichte geschrieben hat.

Von Verena Mayer

Dass das "Café Pssst!" ein Bordell ist, sieht man von außen nicht. Ein schmaler Laden in gediegener Westberliner Wohnlage, mit einem Schaufenster, auf dem "Café Bistro" steht, und im begrünten Hinterhof spielen Kinder. Und doch hat dieser Ort den Umgang mit Prostitution beeinflusst wie kaum ein anderer. Als das Lokal nämlich eines Tages wegen Unsittlichkeit dichtgemacht werden sollte, zog seine Besitzerin dagegen vor Gericht - und gewann den Prozess. Was die Leute im "Café Pssst!" trieben, sei freiwillig, ohne kriminellen Hintergrund und daher nicht sittenwidrig, sagte der Richter. Das Urteil wurde zur Grundlage für ein Gesetz, das Prostitution in Deutschland wenig später komplett legalisierte.

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