Kriminalität:Festnahmen nach tödlichen Schießereien in Hamburg

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  • Einen Tag nach den tödlichen Schüssen auf einen 43-Jährigen sind in Hamburg zwei Männer aus seinem Familienumfeld festgenommen worden.
  • Auch im Fall des 28-jährigen Radfahrers, der am Wochenende erschossen worden war, wurde ein Verdächtiger festgenommen.
  • Der Verdächtige war bereits kurz nach der Tat vorübergehend festgenommen und freigelassen worden; nun gebe es neue Beweise.

Zwei Schießereien, die sich seit vergangener Woche unabhängig voneinander am hellichten Tage in Hamburg ereigneten, haben in der Stadt Entsetzen ausgelöst. Nun hat die Polizei mehrere Verdächtige festgenommen.

Ein 20-Jähriger wurde nach einem tödlichen Angriff auf einen Autofahrer im Hamburger Stadtteil Harburg gefasst. Das 43-jährige Opfer war am Donnerstagmorgen mitten im Wohngebiet erschossen worden, als er gerade seinen Wagen geparkt hatte. Ein anderes Auto hatte neben ihm gehalten, ein Mann gab aus diesem Fahrzeug heraus mehrere Schüsse auf den 43-Jährigen ab, wie die Feuerwehr mitteilte.

Der 20-Jährige sollte dem Haftrichter vorgeführt werden. Ein 27-Jähriger, der zunächst ebenfalls festgenommen wurde, kam dagegen wieder auf freien Fuß.

Tod nach Kopfschuss

Das Opfer starb trotz Reanimationsbemühungen noch am Tatort. Das Deutsche Rote Kreuz sprach von einem "Kopfschuss".

"Wir gehen davon aus, dass es sich im weiteren Sinne um eine Beziehungstat handelt", sagte ein Polizeisprecher nach den Festnahmen. Das Opfer und die mutmaßlichen Täter hätten sich gekannt. Zu Details wollte er sich nicht äußern. Dem Hamburger Abendblatt zufolge hatte das serbischstämmige Opfer Streit mit seiner Familie, weil er mit der Heirat seiner Tochter nicht einverstanden war.

Kind erlitt Schock

Die Notfallseelsorge der Feuerwehr kümmerte sich um die Angehörigen des 43-Jährigen. Ein Kind musste den Angaben zufolge wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung in ein Krankenhaus gebracht werden. Auch die Schüler einer nahen Grundschule, die die Schüsse gehört hatten, mussten mit Hilfe von zwei Mitarbeitern des Kriseninterventionsteams beruhigt werden.

Auch nach einem ähnlich brutalen Verbrechen in Hamburg-Neuallermöhe hat es eine Festnahme gegeben. Am vergangenen Sonntag war dort ein 28-jähriger Radfahrer durch mehrere Schüsse verletzt worden; er starb wenig später im Krankenhaus.

Ein mobiles Einsatzkommando nahm den früheren Schwager des Opfers in der Nähe des S-Bahnhofs Allermöhe fest, teilte die Polizei mit. Der 33-Jährige sitzt inzwischen unter Tatverdacht in Untersuchungshaft, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte.

Zum zweiten Mal festgenommen

Der Beschuldigte war bereits Anfang der Woche festgenommen worden, kam jedoch nach nur wenigen Stunden wieder frei, weil sich der dringende Tatverdacht zunächst nicht bestätigte. Am Donnerstag griffen die Ermittler erneut zu. Inzwischen hätten die Kriminalbeamten neue Beweise für eine Tatbeteiligung des Mannes ermittelt, hieß es.

Zeugen hatten berichtet, dass es vor der Tat einen Streit zwischen dem Ex-Schwager und dem 28-Jährigen gab.

Die Schießerei ereignete sich am Sonntagnachmittag in der Nähe eines Badesees in einem Wohnviertel, in dem viele Menschen unterwegs waren. Mehrere Augenzeugen erlitten Schocks.

© SZ.de/dpa/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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