Philippinen:Mehr als 4400 Tote nach Taifun "Haiyan"

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Opfer von Taifun "Haiyan": In der besonders schwer getroffenen Stadt Tacloban tragen Hilfskräfte Leichen zu einem Massengrab. (Foto: AFP)

Die Behörden korrigieren die Zahl der Opfer nach oben: Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen auf den Philippinen mindestens 4460 Menschen durch Taifun "Haiyan" ums Leben. Die Hilfe in den betoffenen Regionen kommt nur schleppend in Gang.

Knapp eine Woche nach dem verheerenden Taifun Haiyan auf den Philippinen ist die Zahl der Opfer nach Angaben der Vereinten Nationen auf mehr als 4400 gestiegen. Insgesamt 4460 Tote seien nun bestätigt, teilte ein UN-Sprecher am Donnerstag in New York unter Berufung auf die philippinische Regierung mit. Bisher lag diese Zahl bei 2357 Menschen.

Der Taifun Haiyan hatte am Freitag riesige Schneisen der Zerstörung auf den ostphilippinischen Inseln Leyte und Samar hinterlassen. Von den Folgen sind nach UN-Angaben mehr als elf Millionen Menschen betroffen, 660.000 Bewohner verloren ihr Zuhause.

Wegen der zerstörten Straßen, Häfen und Flugplätze gelangen die dringend benötigten Lebensmittel, Medikamente und Wasseraufbereitungsanlagen nur langsam in die Katastrophengebiete. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos räumte am Donnerstag ein, dass die Hilfe für die Taifun-Opfer bislang viel zu langsam läuft. "Wir haben die Menschen im Stich gelassen", sagte Amos nach einem Besuch in Tacloban.

Die UN-Mitarbeiter seien frustriert, dass sechs Tage nach dem Sturm noch viele Hilfen in der Hauptstadt Manila feststeckten, sagte Amos. "Eine schnellere Auslieferung sicherzustellen ist unsere erste Priorität." Sie hoffe auf signifikante Verbesserungen in den kommenden 48 Stunden. Die philippinische Regierung hatte bereits am Mittwoch versichert, alle Straßen seien passierbar.

Vor allem die Lage der Kinder ist kritisch

In der besonders stark getroffenen Stadt Tacloban wurden am Donnerstag zahlreiche Leichen in Massengräbern bestattet. Es lagen jedoch immer noch unzählige Todesopfer in den Straßen. "Es ist beängstigend", sagte Bürgermeister Alfred Romualdez. Immer wieder würden Behördenvertreter gebeten, an einem Ort "fünf oder zehn Leichen abzuholen. Und wenn wir hinkommen, sind es 40". Die Stadt brauche dringend mehr Rettungskräfte und schweres Gerät, sagte Romualdez. "Wir können nicht mit demselben Lastwagen morgens Leichen aufsammeln und nachmittags Hilfsgüter verteilen."

Auch deutsche Hilfsorganisationen wie die Malteser und "Ärzte ohne Grenzen" verstärkten ihre Teams vor Ort. Die Helfer verteilen vor allem sauberes Wasser, Lebensmittel und Hygieneartikel wie Seife und Desinfektionsmittel. "Ärzte ohne Grenzen" hat nach eigenen Angaben bereits 72 Mitarbeiter auf die Philippinen geschickt, 50 weitere sind unterwegs.

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef ist vor allem die Lage der Kinder im Katastrophengebiet weiter kritisch. Es gebe bereits Kinder mit Fieber. Die Gefahr von lebensgefährlichen Durchfallerkrankungen durch verseuchtes Wasser sei "extrem hoch". Die Bundesregierung stockte ihre Hilfszahlungen unterdessen um weitere drei Millionen Euro auf insgesamt 4,5 Millionen Euro auf. Das teilte der scheidende Außenminister Guido Westerwelle (FDP) nach einem Telefonat mit seinem philippinischen Kollegen Albert del Rosario mit.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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