SZ-Kolumne "Bester Dinge":Einen vom Pferd erzählen

(Foto: Imago/Sabine Gudath)

Dutzi-Dutzi: Manchmal sprechen Erwachsene mit ihren Kindern etwas merkwürdig. Doch Babysprache hat auch etwas Gutes. Zum Beispiel im Umgang mit Pferden.

Von Oliver Klasen

Kommunikation auf Augenhöhe, so heißt es ja im Geschäftsleben, sei der gemeinsamen Sache förderlich. Eine Chefin müsse ihre Mitarbeiter "abholen" oder "mitnehmen", müsse sich in das Gegenüber hineinversetzen, damit sich am Ende alle im Endergebnis "wiederfinden". So oder so ähnlich könnte es im Handbuch für modernes Management stehen. Manche übertragen das Prinzip Augenhöhe aber auch auf die Erziehung, was bedeuten kann, dass erwachsene, durchschnittlich intelligente Menschen sich plötzlich artikulieren wie Kleinkinder.

Manchmal wird man im Supermarkt oder in der Fußgängerzone Zeuge solch infantiler, stets eine Oktave hochgetunter Sprachäußerungen. Doch so nervenaufreibend sie für Mitmenschen sein mögen, sie haben auch ihr Gutes. Nicht unbedingt für Kinder, denen vermutlich mehr geholfen ist, wenn man ganz normal mit ihnen spricht, aber für Tiere.

Forschende aus Frankreich haben nun herausgefunden, dass Pferde positiv auf Babysprache reagieren. Eine hohe Stimme mit vielen Wortwiederholungen wirkte sich auf das Verhalten der Tiere im Stall aus. Sie waren entspannter beim Striegeln und folgten den Kommandos besser. Und sie fanden den Futtereimer leichter, wenn sie in Babysprache darauf hingewiesen wurden, wo genau er stand.

"Ei, gutschi, gutschi, braaav, du bist ein gutes Pferd. Ei, mein Brauner, fein gemacht. Lecker Möhrchen, eins für die Mama, eins für den Papa, jetzt ein kleines Bäuerchen."

Dass die Forschergruppe bloß zehn Pferde einlullte und daraus Ergebnisse ableitet, dieser Vorwurf ist aber nun wirklich: Kinderkram.

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