Organisierte Kriminalität:Italienische Mafia steigert Gewinn in Deutschland

Drogen, Geldwäsche, Betrug: Mafiosi operieren auch in der Bundesrepublik. Ziemlich erfolgreich.

Die Geschäfte der italienischen Mafia in Deutschland laufen glänzend. Das Bundeskriminalamt beziffert den von ihr verursachten Schaden im Jahr 2012 auf 1,1 Milliarden Euro, wie die FAZ berichtet. Das ist ein Viertel mehr als im Vorjahr. Ihre Erträge konnten die Mafiosi demnach um 67 Prozent auf 580 Millionen Euro steigern.

"Im Bereich der organisierten Kriminalität spielt die italienische Mafia weiterhin eine beachtliche Rolle", sagte der Präsident des baden-württembergischen Landeskriminalamtes, Dieter Schneider, der FAZ. In Baden-Württemberg ist die Mafia besonders aktiv, hier ist die Zahl der Verdächtigen am höchsten. Schneider spricht von "klassischen Feldern", in denen sich die Mafiosi engagieren: Rauschgift, Geldwäsche, Betrug, Produktfälschung oder Kfz-Kriminalität.

Die Aufdeckung solcher Machenschaften werden laut Schneider aber immer schwieriger für die Beamten. "Ein Großteil der Kriminalität wird unter Nutzung des Internets organisiert und begangen", sagte er. Schneiders Forderung: Die Ermittler müssten Überwachungssoftware einsetzen dürfen, um an Daten zu kommen. Es sei etwa wichtig, in begründeten Einzelfällen die Informationen aus Diensten wie Whatsapp oder Skype auswerten zu können.

Das Landeskriminalamt in Baden-Württemberg hat ein anonymes Telefon eingerichtet, über das Zeugen Hinweise geben können - auch in italienischer Sprache. So wolle man Bürger dazu animieren, Verdächtiges aus ihrem Umfeld zu melden, sagt Schneider.

Neben Baden-Württemberg ist auch Bayern ein beliebter Aufenthaltsort der Mafiosi. Den Freistaat nutzten sie aber eher als Rückzugsraum, wenn sie mal abtauchen müssten, verriet Mario Huber, Leiter des Sachgebiets "Organisierte Kriminalität" beim bayerischen Landeskriminalamt, der FAZ. Die Betroffenen legten großen Wert darauf, nicht aufzufallen. Sie gingen "noch nicht mal bei Rot über die Ampel", sagt Huber.

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