Solingen (dpa/lnw) - Die Stadt Solingen hat sich schockiert über die mutmaßliche Brandstiftung in einem Wohnhaus gezeigt und den Betroffenen umfassende Hilfe zugesagt. Dass durch wahrscheinlich vorsätzliche Brandstiftung eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern ausgelöscht worden sei, schockiere ihn zutiefst, erklärte Ordnungs- und Sozialdezernent Jan Welzel am Mittwoch. Den Hinterbliebenen sprach er sein Mitgefühl aus.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass der Großbrand in einem Mehrfamilienhaus in Solingen vom Montag nach einem vorläufigen Gutachten auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen sei. Anhaltspunkte für ein „fremdenfeindliches Motiv“ gebe es nicht. Bei dem Feuer war eine junge Familie, die wahrscheinlich aus Bulgarien kam, ums Leben gekommen. Die Eltern seien 28 und 29 Jahre alt gewesen, ein Kind knapp drei Jahre und ein Säugling erst fünf Monate alt. Mehrere Menschen wurden teils schwer verletzt.
1993 waren in Solingen fünf türkische Mädchen und Frauen gestorben, als Rechtsradikale das Wohnhaus der Familie Genç anzündeten. Der Anschlag gilt als eines der schwersten rassistischen Verbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik.
Die Stadt werde allen Betroffenen des verheerenden Feuers schnell und unbürokratisch Hilfe und Unterstützung geben, sagte Welzel. So werde, wo nötig, Wohnraum und finanzielle Soforthilfe zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gebe es psychologische Beratungsangebote für direkt Betroffene und Menschen in der Nachbarschaft des Hauses. Die Stadt wies darauf hin, dass keine Sachspenden angenommen würden. Geldspenden seien aber willkommen.
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