KLM, der Name der größten niederländischen Fluggesellschaft, heißt voll ausgeschrieben: Koninklijke Luchtvaart Maatschappij, königliches Luftfahrtunternehmen also. Dass das sehr wörtlich zu nehmen ist, kam jetzt durch ein Interview heraus, dass der niederländische König Willem-Alexander der Zeitung De Telegraaf gegeben hat. Denn was kaum einer wusste: Der König fliegt seit mehr als 20 Jahren regelmäßig als Kopilot auf ganz normalen Linienflügen.
Ungefähr zweimal im Monat setzt er sich in das Cockpit einer Fokker 70, ein Regionalverkehrsflugzeug, in dem etwa 80 Passagiere Platz haben. "Ich finde das Fliegen einfach wunderbar", sagte Willem-Alexander. Nirgendwo könne er so gut entspannen und loslassen wie über den Wolken. "Mir ist wichtig, dass ich ein Hobby habe, auf das ich mich voll fokussieren kann. Man hat ein Flugzeug, Passagiere und eine Mannschaft. Dafür trägt man die Verantwortung. Und alle anderen Probleme bleiben am Boden". Als Zeichen seiner Flugbegeisterung hat der König, der 2013 den Thron von seiner Mutter Beatrix übernahm, in seinem Arbeitszimmer ein Modell einer Boeing 777-300 stehen, mit einer Spitze in Oranje, der Farbe der Niederlande.
Der König muss pro Jahr 150 Flugstunden vorweisen
Die Faszination für das Fliegen, so erzählt Willem-Alexander, sei 1985 geweckt worden, als er in Wales seinen Schulabschluss gemacht habe. Nach seinem Dienst im niederländischen Militär schloss er seine Flugausbildung ab und flog Ende der achtziger Jahre Einsätze für eine Hilfsorgansisation in Afrika. Die Lizenz für Passagierflugzeuge besitzt er seit 2001. Um diese Erlaubnis zu erhalten, muss Willem-Alexander mindestens 150 Flugstunden pro Jahr vorweisen.
Kürzlich führte ihn ein Flug nach Norwegen. "Dafür, dass er nur relativ wenige Flugstunden absolviert, ist der König immer sehr sicher und genau. Alles, was er im Cockpit tut, macht er gut, sogar sehr gut", sagte Marteen Putman, der Captain auf diesem Flug, dem Telegraaf. Weil die Fokker 70 demnächst ausrangiert wird, muss Willem-Alexander in den kommenden Monaten auf eine größere Boeing 737 umschulen.
Allerdings gibt sich der König auf seinen Flügen den Passagieren nie zu erkennen. "Der Vorteil ist, dass ich die Passagiere immer im Namen des Captains und der Mannschaft willkommen heißen kann. Dann muss ich meinen eigenen Namen nicht sagen", so Willem-Alexander. Nur sehr wenige Passagiere würden seine Stimme erkennen, wenn er sich aus dem Cockpit melde. Und selbst wenn er mit seiner Crew durch den Flughafen Schipol laufe, wüssten die allerwenigsten, wer er wirklich sei. Die KLM-Uniform sei da eine gute Tarnung.