Dicke Aschewolken erheben sich über der White Island. Am Montagmittag ist dort unvermittelt der Vulkan ausgebrochen. Zu dem Zeitpunkt hatten sich fast 50 Menschen auf der Insel befunden und wurden durch die Eruption überrascht - darunter auch ausländische Touristen. Mindestens 13 Tote werden befürchtet. 31 Überlebende kamen ins Krankenhaus, manche mit schweren Verbrennungen. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes befinden sich nach derzeitigem Kenntnisstand keine Deutschen unter den Toten. Aber man müsse davon ausgehen, dass "Deutsche unter den Verletzten sind", teilte das Ministerium in Berlin mit.
Die Insel, die primär aus dem Vulkankrater besteht, ragt etwa 320 Meter in die Höhe. Der weitaus größte Teil des Vulkans befindet sich unter Wasser. Mehrere Unternehmen bieten von der Küste aus Tagestouren mit dem Boot an. Pro Jahr wird die Insel von etwa 10 000 Ausflüglern besucht.
Der Vulkan gehört zu den aktivsten Neuseelands. Rettungskräfte konnten wegen der weiter bestehenden Gefahr nicht auf die nordöstlich der Nordinsel Neuseelands gelegene Insel. Auf dem Foto sieht man Angestellte der "White Island Tour", die Minuten nach der Eruption Menschen von der Insel transportierten.
Kurz bevor der Vulkan ausbrach, hatte sich eine größere Gruppe Wanderer in unmittelbarer Nähe des Kraters aufgehalten. Das zumindest zeigen Bilder einer Überwachungskamera. "Wer an einen aktiven Vulkan reist, muss wissen, dass dieser ausbrechen kann", erklärt der Vulkanologe Thomas Walter im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. "Ausbrüche kann man nicht verhindern, das Risiko ist zwar gering, wird aber von vielen Touristen bewusst eingegangen."
Auch Stunden nach dem Ausbruch am Montag wurde es für Rettungskräfte als zu gefährlich betrachtet, auf White Island nach Vermissten zu suchen. Aber Flugzeugen flogen über die Insel und "keine Lebenszeichen wurden an irgend einem Punkt gesehen", sagte Premierministerin Jacinda Ardern. Unter den Vermissten und Verletzten seien Neuseeländer und Touristen aus Großbritannien, den USA, China, Australien und Malaysia.
White Island liegt etwa 50 Kilometer von der Küste entfernt. Selbst von dort war die riesige Aschewolke zu sehen. In den vergangenen Wochen war wieder verstärkte Aktivität bemerkt worden. Dennoch wurden Touristentouren nicht verboten. Das Betreten ist grundsätzlich nur im Beisein ausgebildeter Führer erlaubt. Die Insel befindet sich in Privatbesitz. Die Tagestouren, bei denen man einen Blick ins Innere der Erde werfen kann, sind sehr beliebt. Neuseeland liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde.