Mysteriöser Vorfall auf Brooklyn Bridge:Berliner Künstlerduo will Flaggen ausgetauscht haben

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So sah die Brooklyn Bridge am 22. Juli 2014 aus: Eine weiße Flagge weht auf der New Yorker Brücke. (Foto: AP)

Wer hat in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli die Flaggen auf der New Yorker Brooklyn Bridge ausgetauscht? Wochenlang gab es darüber Spekulationen - doch jetzt ist das Rätsel anscheinend gelöst: Zwei deutsche Künstler haben sich zu der Aktion bekannt.

  • Die Berliner Künstler Matthias Wermke und Mischa Leinkauf haben zugegeben, in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli die US-Flaggen auf der New Yorker Brooklyn Bridge ausgetauscht zu haben.
  • Auf seiner Internetseite schriebt das Duo, dass es sich um eine Kunstaktion handeln sollte, die auf den deutschen Schöpfer der Brücke Bezug nimmt.

Deutsche Künstler bekennen sich zu Flaggen-Austausch

Offenbar ist das Rätsel gelöst: Zwei deutsche Künstler haben sich dazu bekannt, die amerikanischen Flaggen auf der New Yorker Brooklyn Bridge gegen zwei weiße Fahnen ausgetauscht zu haben. "In der Nacht vom 21. zum 22. Juli haben Wermke/Leinkauf zwei handgenähte weiße Fahnen auf den Toren der Brooklyn Bridge gehisst", scheibt das Künstlerduo am Dienstag auf seiner Website. Mischa Leinkauf und Matthias Wermke zeigen drei Fotos von der Aktion. Der New York Times liegt zudem ein Video vor, das nachts auf der Brücke aufgenommen worden sein soll. Den letztendlichen Beweis ihrer Urheberschaft bleiben die Künstler aber schuldig.

Um welche Aktion es geht

Normalerweise wehen auf den beiden Toren von New Yorks berühmtester Brücke zwei USA-Fahnen. Am Morgen des 22. Julis waren es plötzlich zwei sechs Meter lange weiße Fahnen - bei denen allerdings dünn die Sterne und Streifen durchschienen. Keiner wusste, wie die Flaggen ausgetauscht wurden, obwohl die Brücke rund um die Uhr von der Polizei bewacht wird.

Die Aktion, die international Aufsehen erregt hatte, fand am 145. Todestag von John Augustus Roebling statt. Der Preuße, als Johann August Röbling 1806 im thüringischen Mühlhausen geboren, hatte die Brooklyn Bridge konzipiert, starb aber zu Beginn der Bauarbeiten nach einem Arbeitsunfall.

Wie die Künstler die Aktion begründen

Sie wollten "die Schönheit des öffentlichen Raums" feiern, sagte die beiden Deutschen der New York Times. Wermke betonte, die Aktion sei kein anti-amerikanisches Statement. Leinkauf zufolge seien die beiden Künstler "mit unserem Berliner Hintergrund" von den heftigen Reaktionen überrascht worden. "Es war wirklich nicht unsere Absicht, die Polizei zu blamieren."

Sie hätten die Brücke als schönsten Ausdruck eines großartigen öffentlichen Raums gesehen, "entworfen von einem Deutschen, der nach Amerika kam, weil es der Platz war seine Träume zu verwirklichen". So zitiert die New York Times Mischa Leinkauf.

Das Künstlerduo betont im Interview, es habe die US-Flaggen dem Zeremoniell entsprechend gefaltet, nachdem es sie abgenommen hatte. Sie wollten diese nun zurückgeben. In Kürze wolle man über die nächsten Schritte entscheiden - zu denen möglicherweise auch eine rechtliche Beratung gehören könnte. "Wir stellen uns immer den Konsequenzen."

© Süddeutsche.de/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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