Mexiko:Laster mit radioaktivem Material gestohlen

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Material geeignet zum Bau einer "schmutzigen Bombe": In Mexiko haben Diebe einen Transporter gestohlen, mit dem ein Gerät zur Krebstherapie transportiert wurde - es wird mit dem radioaktiven Stoff Kobalt-60 betrieben.

In Mexiko ist ein Lastwagen mit radioaktiven Material gestohlen worden, das laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zur Herstellung einer "schmutzigen Bombe" verwendet werden könnte. Das eigentlich für medizinische Zwecke gedachte Material sei "extrem gefährlich", sollte die Sicherheits-Ummantelung beschädigt oder entfernt werden. Demnach transportierte der Lastwagen ein mit Kobalt-60 betriebenes Gerät, das zur Krebstherapie verwendet wird.

Es sollte von einem Krankenhaus in der nördlichen Stadt Tijuana in ein Zentrum für radioaktive Abfälle gebracht werden, als es in Tepojaco bei Mexiko-Stadt gestohlen wurde. Die näheren Umstände des Diebstahls wurden zunächst nicht mitgeteilt.

Die IAEA in Wien wurde von der mexikanischen Behörde für Atomsicherheit über den Diebstahl informiert. Demnach kann das Material nicht für Atomwaffen verwendet werden, doch könnte es für eine sogenannte schmutzige Bombe eingesetzt werden, bei der radioaktives Material mit konventionellem Sprengstoff vermengt wird, um größere Gebiete zu verstrahlen. Die mexikanischen Behörden hätten ihrerseits eine Information für die Öffentlichkeit herausgegeben, hieß es bei der IAEA.

Schlecht gesichertes Material bei Firmen und Hochschulen

Experten warnen seit Langem vor der Gefahr radioaktiven Materials, das nur schlecht gesichert in Krankenhäusern, auf dem Gelände von Hochschulen und auf manchen Firmengeländen gelagert wird. Im vergangenen Jahr wurden der IAEA 17 Zwischenfälle bekannt, bei denen strahlendes Material in die Hände Unbefugter gelangte oder zum Verkauf angeboten wurde. Daneben gab es 24 Fälle, in denen solches Material gestohlen wurde oder verloren ging.

Besondere Gefahrengebiete sind ehemalige Sowjetrepubliken wie Tschetschenien, Georgien und Moldau. Dort wurden 2011 mehrfach Verdächtige festgenommen, die waffenfähiges Uran verkaufen wollten.

Die internationale Gemeinschaft versucht seit mehr als zwei Jahrzehnten gegenzusteuern. US-Präsident Barack Obama berief vor drei Jahren ein Gipfeltreffen zu dieser Frage ein. Für den März 2014 ist in Den Haag ein weiteres Treffen geplant.

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