Einen Tag nach der Festnahme von Verdächtigen sind drei Männer wegen Mordes an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia angeklagt.
Die Männer, darunter zwei Brüder, sollen nach Justizkreisen in Valletta im Oktober ein Autobomben-Attentat auf die regierungskritische Bloggerin ausgeübt haben, das für sie tödlich ausging. Unklar ist demnach, ob die wegen Mordes Angeklagten die Tat auch geplant haben oder ledliglich Handlanger waren. Sie sitzen in Untersuchungshaft, sieben weitere Verdächtige, die am Montag festgenommen worden waren, sollen Polizeiangaben zufolge auf Kaution freikommen.
Die drei Angeklagten sollen polizeibekannt und schon in frühere Straftaten verwickelt gewesen sein. Dazu gehöre auch ein gescheiterter Banküberfall und ein versuchter Mord an einem Polizisten, wie die Zeitungen The Malta Independent und die Times of Malta berichteten. Den Verdächtigen werde nun unter anderem vorgeworfen, Material für den Bombenbau und Waffen besessen zu haben.
Kriminalität:Mord an maltesischer Journalistin - acht Verdächtige festgenommen
Daphne Caruana Galizia, die mehrere Korruptionsaffären aufgeklärt hat, wurde im Oktober durch eine Autobombe getötet. Sie hatte zu Steuerhinterziehung recherchiert.
Galizia enthüllte Korruption und Offshore-Geschäfte der Regierung Maltas
Der Mord an der Journalistin Caruana Galizia hatte das kleinste EU-Land geschockt und auch international Schlagzeilen gemacht. Die Bloggerin hatte unter anderem von Korruption und krimineller Unterwanderung des Landes berichtet. Auch hatte sie die Regierung der Mittelmeerinsel ins Visier genommen und über Offshore-Firmen von Regierungsmitarbeitern berichtet.
Caruana Galizia hatte auf ihrem Blog Anfang 2016 zwei wichtige Mitarbeiter von Maltas Premier Joseph Muscat unlauterer Finanzgeschäfte bezichtigt. Sie sollen zur Steuerhinterziehung Briefkastenfirmen in Übersee betrieben haben. Wenig später wurden ihre Veröffentlichungen durch die Panama Papers gestützt.
Seite Drei zu Daphne Caruana Galizia:Mutig bis in den Tod
Die Bloggerin Daphne Caruana Galizia wurde mit den Panama Papers international bekannt in ihrer Heimat Malta berühmt und gefürchtet. Am Montag wurde sie ermordet.
Die maltesische Regierung hat für Hinweise zur Aufklärung des Falls eine Belohnung von einer Million Euro ausgelobt.