Am Grab von Nidal R. ist es ruhig. Ein altes Ehepaar sitzt auf Plastikstühlen vor dem frisch aufgeschütteten Erdhügel, eine Frau mit einem Kind legt Blumen nieder, junge Männer mit Basecaps tragen Gießkannen hin und her. Nichts deutet darauf hin, was sich Ende vergangener Woche auf diesem Berliner Friedhof abgespielt hat. Da drängten sich 1500 Männer zusammen, als der helle Sarg von Nidal R. über die Wiese in den muslimischen Teil des Neuen Zwölf-Apostel-Kirchhofs getragen wurde. Und an den Backsteinmauern standen 150 bewaffnete Polizisten.
Kriminelle Großfamilien:Droht Berlin ein Bandenkrieg?
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Rund ein Dutzend kriminelle Clans gibt es in der Haupstadt - und ihre Taten werden immer spektakulärer. Wird es nach dem Mord an Straftäter Nidal R. zu Revierkämpfen in ganz Berlin kommen?
Von Verena Mayer, Berlin
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