Kriminalität:Was wir über die Bombenexplosion in Ansbach wissen

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Ansbach (dpa) - In Ansbach in Bayern explodiert am Sonntagabend eine Bombe vor einem Konzertgelände. Der mutmaßliche Täter stirbt, mehrere Menschen sind verletzt. Was ist passiert?

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Ansbach (dpa) - In Ansbach in Bayern explodiert am Sonntagabend eine Bombe vor einem Konzertgelände. Der mutmaßliche Täter stirbt, mehrere Menschen sind verletzt. Was ist passiert?

WAS WIR WISSEN:

- Vor einem der Zugänge des „Ansbach Open 2016“ sprengt am Sonntag gegen 22.00 ein Mann eine Bombe, 15 Menschen werden verletzt, drei davon schwer.

- Der Mann wollte offensichtlich die Bombe mit scharfkantigen Metallteilen in seinem Rucksack am Konzertgelände mit etwa 2500 Besuchern zünden. Ihm wurde aber der Einlass verwehrt.

- Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 27 Jahre alten Mann aus Aleppo in Syrien. Im August 2014 habe er einen Asylantrag gestellt. Mit Bescheid vom 2. Dezember 2014 wurde der Asylantrag abgelehnt.

- Im Verfahren seien Registrierungen in anderen EU-Staaten festgestellt worden: Es habe eine registrierten Antrag in Bulgarien gegeben und später in Österreich. Bulgarien habe mitgeteilt, dass der Mann dort einen Flüchtlingsschutz zuerkannt bekommen habe.

- Der Antrag wurde vor einem Jahr abgelehnt, er lebte mit einer Duldung in Ansbach. Der Mann war in einem ehemaligen Hotel in Ansbach untergebracht. Innerhalb von Ansbach hat der Täter zweimal die Wohnung gewechselt.

- In der Asylunterkunft des Täters fanden die Ermittler einen Benzinkanister mit Diesel sowie Salzsäure, Alkoholreiniger, Lötkolben, Drähte, Batterien und Kieselsteine, außerdem einen Laptop mit gewaltverherrlichenden Bildern, die in Verbindung zum IS stehen.

- Auf einem Handy des Mannes gebe es eine Anschlagsdrohung als Video, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der Täter kündige einen Racheakt gegen Deutsche an als Vergeltung, weil sie Muslime umbrächten. In einer ersten Übersetzung des arabischen Textes heiße es, der Täter handle im Namen Allahs.

- Der Mann sei öfter in psychiatrischer Behandlung gewesen, hieß es. Er soll bereits zweimal versucht haben, sich das Leben zu nehmen.

- Der Mann ist nach Angaben der Polizei schon früher strafrechtlich in Erscheinung getreten. Er sei wiederholt auffällig geworden, unter anderem wegen eines Drogendelikts, sagte Herrmann.

WAS WIR NICHT WISSEN:

- Die Motivlage ist weiterhin unklar. Auch mögliche Verbindungen zu Hintermännern müssten geklärt werden.

- Die Ermittler schließen weder ein Bezug zum internationalen IS-Terrorismus noch eine psychische Störung des Täters aus. Bislang seien jedoch keine Verbindungen zu terroristischen Gruppierungen festgestellt worden.

- Die Spurensicherung durchsuchte am Montag das Flüchtlingsheim, in dem der Mann lebt. Dort beschlagnahmten die Ermittler mehrere Gegenstände. Ergebnisse der Untersuchung sind bislang nicht bekannt.

- Die Ermittler prüfen, ob der Täter vor der Tat telefoniert hat. Zu klären sei auch, ob vor der Explosion zwischen 21.45 und 22.10 Uhr eine Handyverbindung bestand.

- Bei der Obduktion des toten Körpers seien Splitter an Füßen und Beinen gefunden worden. Nun müsse geklärt werden, inwieweit der Täter militärische Zusammenhänge hatte.

- Der Täter hatte nach Angaben der Polizei sechs Facebook-Accounts betrieben. Vier seien schon vom Netz genommen worden. Mindestens ein Account sei mit falschen Personalien betrieben worden. Auf Handys seien die WhatsApp-Verläufe gesichert worden. Diese müssten noch ausgewertet werden.

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