Kriminalität:Pfleger unter Mordverdacht - Polizei ermittelt in mehreren Fällen

Der verdächtige Pfleger könnte der Polizei zufolge für mehrere Todesfälle verantwortlich sein. (Foto: dpa)
  • Der Hilfspfleger, der in München wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft sitzt, hat möglicherweise nicht nur ein Verbrechen begangen.
  • Polizei und Staatsanwaltschaft haben zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung erhalten und prüfen derzeit bundesweit weitere ungeklärte Todesfälle.

Von Thomas Anlauf

Deutschlandweit prüfen Behörden, ob der Hifspfleger, der in der Nähe von München einen 87-Jährigen mit Insulin getötet haben soll, für weitere Todesfälle verantwortlich ist.

In vier dieser Fälle gibt es Hinweise darauf, dass sich der Tod jeweils in jenem Zeitraum ereignete, als der verdächtige Pfleger dort tätig war. Es handelt sich zum Beispiel um einen Todesfall in der Nähe von Tuttlingen in Baden-Württemberg. Dort kam im Juli vergangenen Jahres eine pflegebedürftige Frau unter noch ungeklärten Umständen ums Leben. Weitere Untersuchungen laufen in Hannover, im Landkreis Forchheim bei Nürnberg und im Landkreis Kitzingen bei Würzburg.

Der 36-jährige Verdächtige, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, stammt aus Polen. Vom Jahr 2008 an, das ergaben die Ermittlungen, hat er als ungelernte Pfegekraft im Ausland gearbeitet, meist in England oder in Deutschland. Der Kontakt zu den Pflegebedürftigen und ihren Familien soll über ein Geflecht von Vermittlungsagenturen zustande gekommen sein. Zum Teil verbrachte der Hilfspfleger nur wenige Tage an einem Ort.

Am Dienstag hatten sich Polizei und Staatsanwaltschaft in München an die Öffentlichkeit gewandt. Bis Mittwoch gingen bei der dortigen Polizei mehr als 30 Hinweise aus der Bevölkerung ein, darunter Informationen zu Orten, an denen sich der Mann aufgehalten oder gearbeitet haben soll.

Im Falle des 87-jährigen mit Insulin getöteten Rentners gehen die Ermittler von Mord aus. Außerdem soll das Opfer beraubt worden sein. An weiteren Orten, an denen sich der Verdächtige aufgehalten und als Pfleger gearbeitet hat, gibt es mittlerweile ebenfalls Hinweise auf Eigentumsdelikte.

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