Kriminalität:Obama: USA haben Fortschritte gemacht, aber Vorurteile bleiben

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„Trotz der Verbesserungen gibt es wenig Trost für diejenigen, die Opfer von Gewalt werden. Wir müssen uns fragen, ob die Gräben zwischen den Ethnien in Amerika jemals überbrückt werden können“, sagte US-Präsident Barack Obama. (Foto: Larry W. Smith)

Dallas (dpa) - US-Präsident Barack Obama sieht trotz Fortschritten auf dem Weg zur Überwindung ethnischer Konflikte anhaltende Vorurteile in Amerika.

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Dallas (dpa) - US-Präsident Barack Obama sieht trotz Fortschritten auf dem Weg zur Überwindung ethnischer Konflikte anhaltende Vorurteile in Amerika.

„Trotz der Verbesserungen gibt es wenig Trost für diejenigen, die Opfer von Gewalt werden. Wir müssen uns fragen, ob die Gräben zwischen den Ethnien in Amerika jemals überbrückt werden können“, sagte Obama bei einer Gedenkfeier für fünf ermordete Polizisten in Dallas. 

Tödliche Polizeikugeln auf zwei Afroamerikaner und die Ermordung von fünf Polizisten durch einen Schwarzen haben in der vergangenen Woche die USA aufgewühlt.

„Amerika, wir wissen, dass es immer noch Vorurteile gibt“, rief Obama. Die Diskriminierung habe sich nicht einfach in Luft aufgelöst. Dennoch habe sich das Verhältnis von Schwarz und Weiß in seiner Lebensspanne dramatisch verbessert, sagte Obama. „Wer das verneint, der verlacht den Kampf.“

„Ich bin hier, um darauf zu bestehen, dass wir nicht so gespalten sind wie es den Anschein hat“, sagte der Präsident. „Gegen alle Wahrscheinlichkeit sind wir schon so weit miteinander gekommen. Wir müssen der Verzweiflung widerstehen.“ Amerikaner müssten einander ihre Herzen öffnen, um die Gräben zu überwinden.

Zu den Protesten vor allem von Afroamerikanern nach dem Tod zweier Schwarzer in den Staaten Minnesota und Louisiana sagte Obama: Wir können uns nicht einfach umdrehen und in allen, die friedlich protestieren, Unruhestifter oder Paranoide sehen.

„Wer dazu aufruft, der Polizei Gewalt anzutun, der erweist der Gerechtigkeit einen Bärendienst“, fügte Obama mahnend hinzu. Farbige und Weiße erlebten das Justizsystem vollkommen unterschiedlich, sagte Obama. „Auch erlauben wir der Armut, sich in den Städten festzusetzen. Wir geben zu wenig Geld für Drogenprogramme.“

Auch diejenigen, die mit der Formulierung Black Lives Matter nichts anfangen können, „müssen in der Lage sein, den Schmerz der Familie von Alton Sterling zu hören“, sagte Obama.

Sterling war einer der beiden kürzlich unter fragwürdigen Umständen getöteten Schwarzen. Black Lives Matter ist der Name einer Bürgerrechtsbewegung mit großem Zulauf. Ihre Kritiker sagen, dass nicht nur schwarze, sondern alle Leben zählten.

Obama kritisierte die Vielzahl an Waffen im Land. „Wir fluten unsere Städte mit Waffen. Für Kinder ist es leichter, eine Glock-Pistole in die Hand zu bekommen als ein Buch oder einen Computer.“

Der Präsident würdigte die Rolle der Polizei. „Wir haben in unseren Straßen keine Soldaten oder Milizen, sondern öffentlich Bedienstete.“ Die USA seien auf der Herrschaft des Rechts begründet. „Polizisten hören nicht oft ein Dankeschön. Vor allem nicht von denen, die sie am meisten brauchen.“

Zuvor hatte Ex-US-Präsident George W. Bush auf der Feier gemahnt, Amerika müsse sich seiner Ideale erinnern. „Manchmal wirkt es, als seien die Kräfte, die uns auseinanderreißen, stärker als die, die uns zusammenhalten.“ Er fügte hinzu: Zu oft beurteilen wir andere Gruppen anhand ihrer schlechtesten Beispiele, während wir bei uns selbst immer von den besten Absichten ausgehen.

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