Hamburg:Messer-Vorfall vor Gericht: Polizei will Verletzten verhören

Er hatte sich wohl selbst mit einem Messer verletzt, um einer Gerichtsverhandlung zu entgehen - einen Tag nach dem Vorfall vor dem Hamburger Landgericht wartet...

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Hamburg (dpa/lno) - Er hatte sich wohl selbst mit einem Messer verletzt, um einer Gerichtsverhandlung zu entgehen - einen Tag nach dem Vorfall vor dem Hamburger Landgericht wartet die Polizei weiter auf eine Vernehmung des verletzten Ex-Anwalts. Das sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Der 56-jährige war am Dienstag in ein Krankenhaus gebracht worden. Nach Polizeiangaben hatte ein Zeuge gesehen, wie der Mann zunächst in einer Ecke gesessen und etwas an sich gemacht hatte. Dann ging er zum Gerichtsgebäude, wo er im Eingangsbereich verletzt zusammenbrach.

Es sei möglich, dass der Mann damit ein Berufungsverfahren gegen sich hinauszögern wollte, hatte ein Sprecher des Landgerichts am gesagt. Weil die Polizei zunächst von einem flüchtigen Täter ausgegangen war, hatte sie eine Großfahndung gestartet.

Im Laufe des Vormittags zeigten die Ermittlungen jedoch, dass der Mann sich die Verletzungen auch selbst zugefügt haben könnte, um seiner Verhandlung zu entgehen. Dafür spreche die Vorgeschichte des Mannes, wie der Gerichtssprecher sagte. Demnach handelt es sich bei dem Opfer um einen ehemaligen Rechtsanwalt, der Anfang des Jahres vom Amtsgericht Hamburg wegen Veruntreuung von Mandantengeldern zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden war. Der ehemalige Verteidiger hatte zwei Mandanten nur einen Teil der insgesamt 500 000 Euro aus Nachlassverfahren ausgezahlt, einen Großteil aber für sich behalten.

Gegen das Urteil hatte der 56-Jährige Berufung eingelegt - das Verfahren sollte am Dienstag beginnen.

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