Die Polizei beendete am Freitagabend um kurz nach 21 Uhr eine mehrstündige Geiselnahme in Karlsruhe. Eine Spezialeinheit betrat die Apotheke und überwältigte einen männlichen Tatverdächtigen und nahm ihn fest, wie die Polizei mitteilte. Mehrere Geiseln befanden sich in der Gewalt des Täters, nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft waren es elf. Verletzt wurde wohl niemand.
Auch nach der Festnahme durchsuchten Polizisten das Gebäude - um sicherzustellen, dass sich nicht noch ein weiterer Täter versteckt, wie ein Polizeisprecher schilderte. Gegen eine zweite Person "wird die Täterschaft noch ermittelt", hieß es von der Polizei am späten Abend. Nach vorläufigen Erkenntnissen wurde niemand verletzt.
Die Polizei war seit Freitagnachmittag im Großeinsatz. Gegen 16.30 Uhr gingen die ersten Notrufe ein. In einer Apotheke waren mehrere Geiseln genommen worden. Die Sicherheitskräfte standen sehr schnell im Kontakt mit dem mutmaßlichen Geiselnehmer. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung forderte dieser Täter einen einstelligen Millionenbetrag Lösegeld für die Freilassung der Geiseln. Die Polizei machte aus einsatztaktischen Gründen hingegen keine Angaben zur genauen Zahl der Täter oder zu möglichen Forderungen. Sie teilte nur mit, dass für die Bevölkerung keine Gefahr bestand.
Der Tatort befindet sich mitten in der Innenstadt an der Ettlinger Straße, einer der Hauptstraßen von Karlsruhe. Die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab und riefen die Menschen dazu auf, das Gebiet zu meiden. Für Anwohnerinnen und Anwohner wurde eine Anlaufstelle eingerichtet. Auf der Straße waren zahlreiche Einsatzwagen von Polizei und Rettungsdienst zu sehen. Die Karlsruher Messe sagte wegen der Lage zwei Abendveranstaltungen kurzfristig ab. Ein Event mit Hundetrainer Martin Rütter sowie ein Meisterkonzert seien betroffen, sagte eine Sprecherin der Messe am Freitag auf Anfrage der dpa.