Jugendliche Komasäufer:Trinken bis der Arzt kommt

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Gefährlicher Trend: Immer mehr Jugendliche betrinken sich so stark, dass sie anschließend ins Krankenhaus müssen - in manchen Ländern liegt ein Anstieg von zehn Prozent binnen eines Jahres vor.

Die Anzahl der Jugendlichen, die nach einem Vollrausch im Krankenhaus landen, steigt immer mehr an.

Immer mehr Jugendliche haben ihren Alkoholkonsum nicht im Griff und landen in der Notaufnahme. (Foto: dpa)

Einen besonders hohen Zuwachs beim sogenannten Komasaufen gab es nach Zahlen der Krankenkasse DAK im Jahr 2009 in Rheinland-Pfalz mit 1664 Fällen (11 Prozent mehr im Vergleich zu 2008) und Niedersachsen mit 2685 Fällen (10,3 Prozent mehr im Vergleich zu 2008). In Berlin kamen 408 Kinder und Jugendliche nach Alkoholmissbrauch in ein Krankenhaus, das war ein Zuwachs von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

In Nordrhein-Westfalen mussten 2009 sieben Prozent mehr Jugendliche volltrunken stationär aufgenommen werden als im Vorjahr - insgesamt 6578. In Bayern (5316 Fälle, plus 3,5 Prozent) und Baden- Württemberg (4028 Fälle, plus 1,7 Prozent) verlief die Entwicklung weniger dramatisch.

In einigen Ländern haben sich die Fälle innerhalb von zehn Jahren annähernd verdoppelt. Für das Jahr 2010 liegen noch keine Zahlen vor. Die DAK bezieht sich auf Zahlen der Statistischen Landesämter für die Gruppe der Zehn- bis 20-Jährigen; es liegen aber noch nicht für alle Länder Daten vor.

"Suchtkarrieren beginnen in der Regel mit Alkohol oder Nikotin", sagte der DAK-Psychologe Frank Meiners der dpa. Der allzu sorglose Umgang vieler junger Menschen mit den legalen Drogen Bier, Schnaps oder Wein müsse stärker als bisher in Schulen und Betrieben thematisiert werden.

In allen genannten Ländern bedeuteten die Zuwächse gleichzeitig auch Höchststände. Insgesamt sind mehr Jungen als Mädchen betroffen und die Altersgruppe der 15- bis 20-Jährigen ist stärker vertreten als die jüngeren Kinder. Im Vergleich zu 2003 haben aber die Jüngeren und auch die Mädchen überproportional zugelegt. "Die aktuellen Zahlen sind alarmierend", sagte der DAK-Landeschef in Rheinland-Pfalz, Michael Hübner. "Wir müssen das Thema dringend auf den Stundenplan setzen."

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