Jörg Kachelmann: Reue - und neue Vorwürfe

Nach seiner Entlassung bedauert Kachelmann sein Verhalten gegenüber der Ex-Freundin - beteuert aber seine Unschuld. Eine andere Frau wirft dem Moderator derweil bizarre Gewalt vor.

Gegen den TV-Wetterexperten Jörg Kachelmann läuft ein weiteres Ermittlungsverfahren. Kachelmanns Anwalt Reinhard Birkenstock bestätigte am Samstag einen Bericht des Münchner Magazins Focus, nach dem die Staatsanwaltschaft Mannheim wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Wieder in Freiheit, aber durch ein weiteres Verfahren belastet: Wettermoderator Jörg Kachelmann (links) und sein Anwalt Reinhard Birkenstock. (Foto: REUTERS)

Kachelmann soll dem Magazin zufolge schon vor Jahren eine Frau in ihrer Wohnung geschlagen haben. Demnach war bereits am 23. März, also drei Tage nach der Festnahme Kachelmanns, beim Amtsgericht in Mannheim die E-Mail einer Frau eingegangen. Darin schreibt die Frau, sie sei von Kachelmann 2001 wegen einer fehlgeleiteten SMS in ihrer Wohnung misshandelt worden.

"Er war ein anderer"

Kachelmann selbst räumte in einem Interview mit dem Spiegel Fehler ein. Der 52-jährige Schweizer gibt sich in dem Interview selbstkritisch, bereut, wie er sich gegenüber er 36-jährigen Freundin benommen hat, die ihn später wegen Vergewaltigung anzeigte. "Diese Beziehung lief länger, als ich es hätte zulassen sollen. Dadurch habe ich diese Frau in einer Weise gekränkt, die ich in der Nachschau nur bedauern kann."

Kachelmann musste Klos putzen

Zur öffentlichen Diskussion über sein Privatleben sagte Kachelmann: "Ich habe in meinem Leben ganz sicher nicht alles richtig gemacht. Und ich habe auch nicht in jeder Phase meines Lebens monogam gelebt. Aber deswegen habe ich keine Straftat begangen."

Kachelmann wiederholte: "Ich bin unschuldig. Ich habe keinen Fehler gemacht, jedenfalls keinen von irgendwelcher juristischer Relevanz." Erotische Vorlieben diskutiere er nicht öffentlich. "Alles was geschah, geschah einvernehmlich", sagte er. Über sein Leben in der Untersuchungshaft sagte Kachelmann: "Ich war dort Hilfsreiniger." Zu seinen Aufgaben habe es gehört, Putzmittel und Post zu verteilen. "Außerdem musste ich die Klos putzen."

Wettervorhersagen aus der Zelle habe er nicht gemacht, obwohl ihn seine Mithäftlinge darum gebeten hätten: "Klar hätte ich am Himmel ein paar Dinge ablesen können. Aber ich hatte keine Lust." Wetter sei die Leidenschaft seines Lebens gewesen, "daraus wurde ich nun rausgerissen"