Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein New Yorker Bundesgericht die Klarnamen von rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht, nachdem die US-Bezirksrichterin Loretta A. Preska das im Dezember angeordnet hatte. Die Namen wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt. Die Tochter des britischen Medientycoons Robert Maxwell verbüßt derzeit eine 20-jährige Haftstrafe für die Verbrechen, die sie gemeinsam mit Epstein begangen hat.
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Ghislaine Maxwell beschaffte Jeffrey Epstein Frauen, denen er dann sexualisierte Gewalt zufügte. Eine Doku in der ARD nähert sich ihr ohne Voyeurismus.
Eine Nennung in den mehr als 900 Seiten Gerichtsunterlagen bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Gerichtsprozess fiel. Einige Personen auf der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Vermutlich handelt es sich auch um Angestellte von Epstein oder um Bekannte, die sein Haus besucht haben oder mit seinem Privatflugzeug geflogen sind.
Bezirksrichterin Preska betonte, dass viele der genannten Personen "keine Einwände" gegen die Freigabe der Dokumente erhoben hätten. Einige der Namen auf der Liste werden außerdem verschlossen bleiben, einschließlich derer, die zu minderjährigen Opfern gehören, sagte die Richterin in ihrem Urteil. Die genaue Anzahl der Namen bleibt deshalb unbekannt, weil einige Personen mehr als einmal unter verschiedenen Nummern gelistet sind.
In den nun veröffentlichten Unterlagen taucht zum Beispiel Bill Clintons Name Dutzende Male auf, unter anderem in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken. Dass er und Epstein sich kannten, ist nicht neu, bislang war von ihm im Prozess als "John Doe 36" die Rede. Anfang der 2000er-Jahre reiste Clinton in Epsteins Flugzeug auf humanitären Reisen nach Afrika und lobte den Multimillionär damals als engagierten Philanthropen.
Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext findet man den Namen von Prinz Andrew. Der britische Royal konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben. Um die Klage beizulegen, zahlte der Prinz einen nicht genannten Betrag an die Frau.
Auch die Namen Michael Jackson und Stephen Hawking tauchen in den Unterlagen auf
In den vorliegenden Schriften wird auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump genannt - jedoch lediglich im Kontext der Befragung einer Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben. Neu scheinen dagegen die Namensnennungen des "King of Pop" Michael Jackson und des Astrophysikers Stephen Hawking zu sein. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten.
Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche junge Frauen und Mädchen sexuell missbraucht haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungserzählungen.