Verbrecherring zerschlagen:50.000 Euro hinter Fliesen versteckt

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Marihuanaplantage ausgehoben, Drogenboss verhaftet und insgesamt 70.000 Euro an Vermögen beschlagnahmt: In einer groß angelegten Razzia ist den Behörden in Deutschland und Belgien ein wahrer Coup gelungen.

Bundespolizei und Zollfahndung haben einen internationalen Schleuser- und Drogenring zerschlagen. Hunderte Einsatzkräfte durchsuchten am Dienstagmorgen 61 Wohn- und Geschäftsräume in Hamburg, Berlin, Sachsen und Hessen sowie in Belgien. Sie verhafteten 17 Menschen und fanden zwei Schusswaffen.

Ein Stück wie aus einem Krimi-Showdown: In Belgien wurde ein 45-jähriger Drogenboss dingfest gemacht - weitere Mitglieder seiner international agierenden Schleuser- und Rauschgiftbande gingen den Behörden in Hamburg, Berlin, Sachsen und Hessen ins Netz. (Foto: Archiv) (Foto: dapd)

Dabei beschlagnahmten die Behörden Vermögen in Höhe von 70.000 Euro und enttarnten nebenbei eine Cannabis-Plantage in Belgien. Der mutmaßliche Drogenlieferant und Chef der Bande wurde ebenfalls in Belgien festgenommen. Den Festgenommenen wird Schleusung, Urkundenfälschung und die Einfuhr von annähernd 500 Kilogramm Marihuana im Wert von mindestens 2,2 Millionen Euro vorgeworfen.

Die Hauptbeschuldigten in Deutschland sind zwei 34 und 31 Jahre alte Brüder aus Kassel sowie zwei 34 und 32 Jahre alte Männer aus Berlin. Mit Ausnahme eines Deutschen sind alle Festgenommenen türkischer Herkunft. Die Ermittler glauben, dass die Gruppe fast eine halbe Tonne Rauschgift aus Belgien und den Niederlanden bezogen und zu Preisen zwischen 3000 und 5000 Euro pro Kilogramm an Unterhändler in Kassel und Berlin geliefert hat.

Der 45-jährige mutmaßliche Chef der Bande und Drogenlieferant wohnt in Belgien und gilt seit Jahren als "Größe" im Drogengeschäft. In seiner Wohnung wurden 50.000 Euro in bar hinter den Fliesen in Badezimmer gefunden. Kurz nach seiner Verhaftung wurde in Belgien eine tausend Quadratmeter große Marihuana-Plantage in einer alten Fabrikhalle ausgehoben. 1200 Cannabis-Pflanzen im Wert von etwa 120.000 Euro wurden sichergestellt. Wäre die Ernte verkauft worden, hätte sie rund 300.000 Euro eingebracht, berichteten die Ermittler.

Neben Drogengeschäften verdiente die Bande auch Geld mit Urkundenfälschung. "Schleusungswilligen" bot sie gefälschte Papiere für Belgien, Dänemark, Griechenland, Spanien und Rumänien an. Für eine "Garnitur" - bestehend aus Reisepass, Personalausweis und Führerschein - verlangten sie 3000 Euro.

Außer dem Chef in Belgien ließen sich laut Polizei alle Männer widerstandlos festnehmen. Die in Kassel und Berlin Festgenommenen sollen dem Haftrichter vorgeführt werden. Die in Belgien Festgenommenen sollen nach Deutschland ausgeliefert werden.

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