Kriminalität:Belohnung für Hinweise nach Säure-Anschlag auf Manager

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Bernhard Günther, Finanzvorstand von Innogy, steht auf der Hauptversammlung von Thyssenkrupp. 2018 wurde er mit Säure überschüttet. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Das Unternehmen Innogy verspricht 100 000 Euro für Hinweise auf den oder die Täter, die Bernhard Günther 2018 angriffen.

Zwei Jahre nach dem Säure-Attentat auf den Manager Bernhard Günther setzt Innogy eine Belohnung von bis zu 100 000 Euro für Hinweise auf die Täter aus. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Günther sagte der Bild-Zeitung: "Ich will wissen, wer dahinter steckt und was die Hintergründe sind. Das würde mir und meiner Familie helfen, das Erlebte seelisch zu bewältigen und damit abzuschließen." Demnach lässt Innogy ab Dienstag zudem Hunderte Fahndungsplakate in Köln und Düsseldorf aufhängen. Die Täter sollen nach Ansicht Günthers im Rotlicht-Milieu angeheuert worden sein.

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Bernhard Günther wird mit Säure überschüttet und für immer entstellt. Die Polizeiarbeit verläuft zäh, der Manager beauftragt eigene Ermittler. Jetzt kritisiert er die Staatsanwaltschaft.

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Der Manager sagte dem Bericht zufolge: "Erst wenn die Täter, die Mittelsmänner und hoffentlich auch der Auftraggeber bekannt sind und ihre Schuld bewiesen ist, kann ich mit dieser schlimmen Geschichte abschließen." Innogy hatte bereits 2019 eine Belohnung ausgeschrieben, nachdem die Ermittlungen eingestellt worden sind, 80 000 Euro, die nun aufgestockt worden sind.

Es war bereits der zweite Angriff gegen den Manager

Günther war im März 2018 angegriffen und durch die Säure im Gesicht schwer verletzt worden. Als die Polizei die Ermittlungen mangels weiterer Ansätze einstellte, setzte Innogy eine erste Belohnung aus. Ein anonymer Hinweis führte zu einem Mann, der im Oktober 2019 festgenommen wurde - und rund vier Wochen später wieder frei kam.

Dabei war das bereits der zweite Angriff auf dem Manager, der offenbar eine Auftragstat war. Sechs Jahre zuvor war Günther bereits von Vermummten beim Joggen abgepasst und zusammengeschlagen worden.

Der Manager hatte danach in einem Handelsblatt-Interview gesagt, dass er das Motiv der Attacke im beruflichen Umfeld sehe. Er habe als Auftraggeber eine spezielle Person im Verdacht. Der Bild sagte er jetzt erneut: "Es gibt ja bereits Hinweise, wer diesen Säureanschlag auf mich in Auftrag gegeben haben könnte. Ich hoffe, dass wir mit dieser Belohnung dafür nun auch Beweise erhalten."

Die RWE-Tochter Innogy wurde gerade von Eon übernommen und soll in den Konzern integriert werden. Noch ist Günther Finanzvorstand von Innogy.

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