Indien:Erneut Gruppenvergewaltigung in einem Bus

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Wieder ein brutaler sexueller Übergriff in Indien: Ein Busfahrer und sechs weitere Täter sollen eine 29-jährige Frau verschleppt und missbraucht haben. Sechs von ihnen sind bereits festgenommen, die Polizei fahndet nach einem siebten Mann.

Erneut ist in Indien eine Frau von mehreren Männern vergewaltigt worden. Sechs mutmaßliche Täter sind bereits festgenommen worden. Die Männer würden verdächtigt, die junge Frau - laut einiger Medien ist sie 29 Jahre alt, andere Berichte sprechen von einem 30-jährigen Opfer - am Freitag gewaltsam an einen unbekannten Ort verschleppt zu haben, teilte die indische Polizei mit. "Wir haben sechs der Beschuldigten festgenommen und suchen nach dem siebten Mann", sagte ein Polizeisprecher. Die Männer hätten die Tat, die sie in der Nacht zum Samstag begangen haben sollen, bereits gestanden.

Das Vorgehen der mutmaßlichen Täter bei der jüngsten Gruppenvergewaltigung weist nach Angaben der Polizei Ähnlichkeiten mit dem Fall vom Dezember auf. Demnach stieg die Frau im nördlichen Bundesstaat Punjab in einen Bus, um vom Dorf ihrer Eltern zu ihren Schwiegereltern zu reisen. Stattdessen sei sie "unter Zwang" zu einer "unbekannten Adresse" nahe der Stadt Amritsar gebracht worden. Der Busfahrer und der Fahrkartenkontrolleur sowie fünf weitere Männer missbrauchten sie, wie der Polizeisprecher sagte. Erst am nächsten Morgen sei das Opfer beim Dorf der Schwiegereltern freigelassen worden.

Der Vorfall ereignete sich Samstagnacht. Die Frau sei "die ganze Nacht hindurch" missbraucht worden, sagte der Polizeisprecher. Einer der Beschuldigten habe sie am nächsten Morgen bei dem Dorf ihrer Schwiegereltern abgesetzt; sie habe ihren Schwägerinnen von der Tat berichtet. Noch sei das Ausmaß ihrer Verletzungen unklar, sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Partap Singh Bajwa, ein Politiker aus Punjab und Mitglied der in Delhi regierenden Kongress-Partei, warf der Polizei "Nachlässigkeit" bei den Kontrollen der Nachtbusse in dem Bundesstaat vor.

Ebenfalls am Samstag hatte sich eine 16-Jährige mit Benzin übergossen und angezündet, nachdem sie von ihrem Nachbar vergewaltigt worden sein soll. Das Mädchen aus dem nordindischen Staat Haryana verbrannte nach Polizeiangaben fast ihre gesamte Hautoberfläche und liegt schwer verletzt in einem Krankenhaus. Die Polizei nahm den Verdächtigen, einen Taxifahrer, fest.

Seit der fatalen Gruppenvergewaltigung einer 23 Jahre alten Studentin in Neu Delhi Mitte Dezember berichten Indiens Medien täglich von sexueller Gewalt gegen Frauen. Die Studentin, die Mitte Dezember von mehreren Männern ein einem Bus brutal sexuell missbraucht und schwer misshandelt wurde, starb an den Folgen des Angriffs. Die Tat löste in Indien einen Sturm der Empörung aus. Tausende gingen tagelang für Frauenrechte auf die Straßen. Den mutmaßlichen Tätern droht die Todesstrafe.

© Süddeutsche.de/afp/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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