Historische Sommerfotos:Als die Welt das Plantschen lernte

Milch am Strand, Autochaos an der Küste und Freizügigkeitsswächter mit Pickelhaube: Bilder aus der Zeit, in der die Menschheit die Freude am Baden fand. Aus dem Archiv von SZ Photo.

Von Juri Auel

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Badeurlaub im Jahr 1925: Die Damen, die sich hier ein kühles Frühstück ins Wasser servieren lassen, stehen bis zum Bauch im Wannsee, um der Hitze der Reichshauptstadt Berlin zu entkommen.

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(Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Auf diesem Bild aus dem Jahr 1909 vergnügen sich einige Badegäste auf einer Wasserrutsche im Donaustrandbad "Gänsehäufel" in Wien. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Bad vom Naturheilkundler Florian Berndl gegründet - und sorgte schnell für reges Aufsehen. Denn Berndl wollte den Wienern eine andere, naturbezogenere Badekultur näherbringen. So ging es auf der Insel für damalige Verhältnisse, in denen das gemeinsame Baden von Männern und Frauen beispielsweise verpönt war, äußert freizügig zu. 1905 verlor der Gründer deshalb seinen Pachtvertrag. Das Bad selbst hat heute noch geöffnet.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Seit jeher sorgt der Neckar für Abkühlung in heißen Sommern - so wie auf diesem Bild aus dem Jahr 1931.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Nur faul am Strand rumliegen wird auch irgendwann langweilig. Das dachten sich wohl auch diese drei Frauen im englischen Seebad Bognor am Ärmelkanal. Der Schnappschuss von 1930 zeigt sich kurz vor dem Start eines Motorradrennens.

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(Foto: SCHERL)

Der Klassiker eines jeden Badeurlaubs: Sich gegenseitig im Sand einbuddeln. Das Foto entstand 1938 am Strand des Ostseebades Zoppot in der Nähe von Danzig.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

New Yorker erholen sich 1928 am Strand von Coney Island. Die Halbinsel gilt als der erste und größte Vergnügungspark der Welt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit seinem Strand und den diversen Fahrgeschäften war Coney Island zu dieser Zeit das beliebteste Ausflugsziel der New Yorker Bevölkerung.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Preußische Korrektheit macht auch vor der Freizeit nicht Halt: Auf diesem undatierten Foto ermahnt ein Polizist mit Pickelhaube mit einem Notizbuch in der Hand "zu leicht" bekleidete junge Frauen an einem Berliner Badesee.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Strandleben in Grado, Adria, 1910. Mit Stangen und Tüchern versuchen sich die Badegäste, vor Wind und Sonne zu schützen.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Golf am Strand? Warum nicht? Diese Frauen an einem Strand in Kalifornien im Jahr 1927 bieten auf einem Schild an, Interessierten den richtigen Abschlag zu zeigen.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Manchmal kann der Weg zum Strand nicht kurz genug sein. Vor allem wenn man eines dieser noch relativ neuen, schicken Automobile fährt und man das natürlich zeigen möchte. Dann kommt ein solches Bild wie dieses heraus, das 1925 an einem Strand zwischen Ormond und Daytona in Florida entstanden ist.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Um einiges ruhiger ging es da am Schliersee in Oberbayern zu. Das Foto dieser beider Badegäste stammt aus dem Jahr 1924.

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(Foto: SCHERL)

Heute wäre dieser Schnappschuss bestimmt ein Selfie geworden und im Internet gelandet. So hat es viele Jahrzehnte bis zur Veröffentlichung im Netz gedauert. 1930 musste noch jemand anders auf den Auslöser drücken - und das Ergebnis war etwas für das Fotoalbum. Die Aufnahme zeigt eine Familie am Ostseestrand.

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(Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Auch Promis brauchen mal Erholung. Auf diesem Bild aus dem Jahr 1939 sind der Schauspieler Heinz Rühmann und seine Frau Herta Feiler auf einem Boot zu sehen.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Abkühlung aus dem Pferdewagen: Diese Kinder warten an einem Sommertag im Jahr 1929 bei dem Gefährt des Eislieferanten August Eichler aus Berlin-Charlottenburg, der "Kristall-Eis" unter die Leute bringt.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

1910 achtete man noch sehr darauf, welche Kleidung man am Strand trug. Die Mädchen mit Schleifen im Haar, der Junge mit Badehose und -Oberteil, die Damen daneben mit langen Gewändern, Kopftuch und wahlweise mit Sonnenschirm. Das Foto entstand an einem Ostseestrand.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Munteres treiben im Seebad Scheveningen in den Niederlanden. Die Strandkörbe waren deutlich schmaler gebaut als wir es heute kennen. Im Vordergrund auf dieser undatierten Aufnahme ist ein Verkaufsstand für Milch zu sehen. Das große Glas Milch kostet 5 Cent, das kleine 3 Cent.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Baden macht mitunter hungrig. 1928 konnte man sich im Café des Margaretenbads in Budapest die nötige Stärkung gönnen.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Badespaß an der Spree während der Weltwirtschaftskrise, 1932. Im Sommer des Jahres war die Not der mehr als 5 Millionen Arbeitslosen und ihrer Familien so groß geworden, dass das Geld weder für die Straßenbahn noch für eine Eintrittskarte ins Bad reichte. Deshalb bildeten sich improvisierte Freibäder wie hier an der Kleinen Stralauer Straße am Spreeufer in Berlin.

Zwei Männer in heller, modischer Sommerbekleidung in der 42. Straße in New York. Sie tragen Panama-Hüte, Golfshorts, Sportschuhe und Polo Shirts. Der große Hit im Jahr 1930.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Die Rassenideologie der Nazis machte auch vor den öffentlichen Badeanstalten nicht Halt. "Juden ist das Betreten des Bades verboten", heißt es auf diesem Schild am Eingang des Freibads Wannensee im Jahr 1934, das auf Anordnung des Staatskommissars Klein dort angebracht wurde. Ab 1933 wurde die Lage für Juden in Deutschland stetig bedrohlicher. Drei Überlebende aus dieser Zeit berichten in diesem Text, wie sie den Terror der Nationalsozialisten überstehen konnten.

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