Hamburg:Messerattacke in Supermarkt

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Der Tatort der Messerattacke vor einem Supermarkt in Hamburg. (Foto: Paul Weidenbaum/dpa)

Ein Mensch stirbt, vier sind verletzt. Der Mann konnte zunächst flüchten, wurde aber von Passanten verfolgt und kurze Zeit später überwältigt.

Von Thomas Hahn, Hamburg

Ein Messerstecher hat am Freitagnachmittag in einem Hamburger Supermarkt einen Menschen getötet und sechs weitere verletzt. Nach Augenzeugenberichten war der Mann mit einem langen Küchenmesser bewaffnet. In der Edeka-Filiale griff er demnach kurz nach 15 Uhr zunächst einen 50-jährigen Deutschen an, der noch am Tatort starb. Außerdem verletzte der Mann eine 50-jährige Frau sowie vier Männer im Alter von 64, 57, 56 und 19 teilweise schwer. Der Mann flüchtete. Passanten verfolgten und überwältigten ihn. Dabei wurde ein 35-Jähriger verletzt. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter unweit des Tatorts fest. Es handelt sich dabei um einen 26-Jährigen, geboren in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Die Bluttat traf die Menschen ohne Vorwarnung, mitten im Alltags. Im Stadtteil Barmbek herrschte die übliche Freitags-Geschäftigkeit. Leute erledigten ihre Einkäufe für das Wochenende. Niemand dachte an etwas Schlechtes, als plötzlich die Gewalt über den Ort kam. Eine Frau sagte im NDR: "Wir waren beim Asia-Laden und haben gegessen. Dann kamen die Leute reingestürmt. Einer sagte, da läuft einer rum und sticht die Leute ab."

Eine andere Frau sagte auf n-tv: "Ich stand an der Kasse, als der Täter reinkam. Er hatte ein riesiges Messer dabei. Blutverschmiert. Er war total aufgedreht, fuchtelte mit den Armen umher, als er den Supermarkt verließ." Auch ein weiterer Zeuge beschrieb den Mann als "sehr hektisch". Nachdem er sein erstes Opfer getötet hatte, stach der Mann wahllos und unvermittelt auf Passanten ein.

Die Polizei setzte eine Sonderkommission ein, an der Beamte von Mordkommission und Staatsschutz beteiligt sind. Zum Tatmotiv sagte sie vorerst nichts. Weiterhin werde in alle Richtungen ermittelt. "Dies schließt Ermittlungen des Staatsschutzes ausdrücklich ein." Ein terroristischer Hintergrund erscheint demnach möglich. Nach einem Augenzeugenbericht soll der Mann die Arme hochgereckt haben und "Allahu Akbar", Allah ist groß, gerufen haben, als er den Supermarkt verließ. Polizeisprecher Timo Zill konnte das nicht bestätigen. Sicher war vorerst nur, dass es keinen zweiten Täter gab. Die Polizei teilte mit: "Es handelt sich definitiv um einen Einzeltäter. Erste Meldungen über ein mögliches Raubmotiv haben sich bisher nicht bestätigt."

Erste Notrufe vom Tatort erreichten Polizei und Feuerwehr gegen 15.10 Uhr. Schwerbewaffnete Einsatzkräfte sicherten den Tatort ab. Ein Großaufgebot an Rettungsfahrzeugen rückte an, auch ein Hubschrauber landete auf der Fuhlsbüttler Straße. Das Deutsche Rote Kreuz richtete eine psychosoziale Notbetreuung für Angehörige und Zeugen ein, die Polizei ein Hinweisportal für Zeugen-Fotos und -Videos vom Tatgeschehen.

Außer zu Alter und Geburtsland (Vereinigte Arabische Emirate) machte die Polizei keine Angaben zum mutmaßlichen Täter. Dessen Staatsangehörigkeit werde noch geklärt. Der Mann wurde nach der Tat in einem Polizeiwagen weggebracht. Sein Kopf steckte in einem blutverschmierten Stoffsack, sodass dabei niemand sein Gesicht sehen konnte.

© SZ vom 29.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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