Hamburg:Karate-Tommy und seine Erben

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Eine Ausstellung im Sankt-Pauli-Museum zeigt die Biografien bekannter Kiezgrößen - und die Gewalt in der Zuhälter-Szene.

Von Peter Burghardt

Karate-Tommy starb am 1. Mai dieses Jahres. Herzinfarkt, mit 63. Thomas Born, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, verschied am Tag der Arbeit, als sich in Hamburg wie üblich zu diesem Termin Demonstranten und Polizisten prügelten. Nur wenige Wochen, nachdem an der Reeperbahn das Eros Center nach einer Razzia geschlossen worden war. Als Faustkämpfer gehörte Born alias Karate-Tommy zu den Anführern des Zuhältertrupps Nutella-Bande und wurde in einschlägigen Kreisen unsterblich, als er 1982 nach einer Schießerei in jenem Eros Center mit zwei Toten trotz eines Bauchschusses die Tür eintrat. Später schaffte er es in Serien wie "Der König von St. Pauli" und "Rote Meile". Zur Beerdigung auf dem Ohlsdorfer Friedhof trafen sich alte Kumpanen wie der Milliarden-Mike und Eddie Kante. Es war dort das wohl größte Ereignis der Branche, seit 2009 die frühere Domina und nachmalige Streetworkerin Domenica Niehoff zu Grabe getragen wurde. Jetzt hängen Bilder der beiden im Museum. Aber standesgemäß in verschiedenen Ecken.

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