Großbritannien:Mutter lässt Kinder operieren, um staatliche Leistungen zu erschleichen

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  • Eine Mutter in Großbritannien hat ihre Kinder jahrelang als krank ausgegeben, um sich Unterstützungsleistungen zu erschleichen.
  • Wegen Kindesmisshandlung und Betrugs muss die 48-Jährige jetzt siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis.

Um staatliche Beihilfen in beträchtlicher Höhe zu kassieren, hat eine Mutter in Großbritannien ihre Kinder als schwer krank ausgegeben und ihnen jahrelang medizinische Eingriffe zugemutet, die sie eigentlich gar nicht gebraucht hätten. Ein Gericht hat die Mutter aus Croydon bei London nun zu siebeneinhalb Jahren Haft wegen Kindesmisshandlung und Betrugs verurteilt.

Die 48-Jährige habe ihren Kindern "außerordentliche Grausamkeiten" zugefügt, sagte die Staatsanwaltschaft. So wurden dem Jungen und dem Mädchen in operativen Eingriffen etwa Ernährungsschläuche in den Magen gelegt, weil die Mutter von schweren Essproblemen berichtet hatte. Der Sohn sei mit Steroiden behandelt worden, weil die Mutter angegeben hatte, er leide unter schwerem Asthma. Die Frau soll ihren Sohn außerdem ermuntert haben, ein Verhalten zu zeigen, das auf Symptome von Autismus hindeute.

Misshandlungen über mindestens zehn Jahre

Die Ermittler hatten drei Jahre lang Informationen zu dem Fall zusammengetragen. 114 Zeugen wurden befragt. Auf Grundlage der erfundenen Krankengeschichten hat die Frau nach Angaben der Staatsanwaltschaft fast 87 500 Pfund (umgerechnet etwa 100 000 Euro) an staatlicher Behindertenunterstützung bezogen.

Obwohl sie mit einem Mann zusammenlebte, der eine Arbeit hatte, habe sie außerdem staatliche Unterhaltsbeihilfen beantragt. Damit beliefen sich die von ihr eingeforderten Gelder auf insgesamt gut 375 000 Pfund. Überdies wurden im Haus der Frau ungenutzte Medikamente gefunden, für die der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) mehr als 145 000 Pfund gezahlt hatte.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft misshandelte die Mutter ihre Kinder mindestens zehn Jahre. Die Frau sei von "Unehrlichkeit und Gier getrieben" gewesen, sagte der zuständige Staatsanwalt Malcolm McHaffie nach der Urteilsverkündung. Dass sie ihren Kindern die Eingriffe wegen eines Beihilfeschwindels zugemutet habe, liege "außerhalb des Fassungsvermögens".

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