Geplante Weltumseglung:Aus der Traum - vorerst

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Laura Dekker muss ihre Solo-Weltumseglung erneut verschieben. Ein Familiengericht in Utrecht hat die staatliche Aufsicht bis zum Sommer verlängert. Doch die 14-Jährige gibt nicht auf.

Die Holländerin Laura Dekker darf die Welt noch immer nicht alleine umsegeln und bleibt weiter unter staatlicher Vormundschaft. Das entschied jetzt das zuständige Familiengericht in Utrecht. Das Mädchen kann damit frühestens im kommenden Sommer zum dem geplanten Solo-Trip aufbrechen.

Laura Dekker will als jüngster Mensch alleine die Welt umsegeln, das Familiengericht ließ ihren Traum nun platzen - vorerst zumindest. (Foto: Foto: AFP)

Die Richter folgten einem Antrag des Amtes für Kinderschutz, die 14-Jährige bis dahin weiter unter dessen Aufsicht zu stellen. Das Erziehungsrecht von Lauras Eltern bleibt damit so eingeschränkt, dass sie ihr den Start nicht ohne ausdrückliche Zustimmung des Staates erlauben dürfen.

Das Mädchen darf aber weiter bei ihrem Vater leben, einem passionierten Segler, der ihr Vorhaben voll unterstützt. Der Niederländer und die von ihm geschiedene deutsche Mutter müssen jedoch bei grundlegenden Entscheidungen, die ihre Tochter betreffen, stets die Sozialbehörden konsultieren.

"Normal entwickelte 14-Jährige"

Das Mädchen war in den vergangenen Monaten von Kinderpsychologen und Ärzten untersucht worden. Zudem hatten Schulexperten von Laura genau Auskunft verlang, wie sie während ihrer auf zwei Jahre angelegten Weltreise gedenke, den Unterrichtsstoff zu bewältigen. Die junge Skipperin erklärte, sie wolle versuchen, per Internet Kontakt mit den Lehrern zu halten und ihre Schulaufgaben zur Kontrolle per E-Mail zu schicken.

Das Gericht prüfte nun die Gutachten der Experten. Neben den gesundheitlichen Bedenken gebe es auch noch eine Reihe von Zweifeln hinsichtlich der Sicherheit des Mädchens auf hoher See, erklärte es zur Begründung des Urteils. Zudem sei die Schulbehörde der Ansicht, dass die bisher aufgezeigten Möglichkeiten zur Fernteilnahme noch nicht ausreichten, um der gesetzlichen Schulpflicht zu genügen.

Schon vor der Gerichtsentscheidung hatte Laura sich kompromissbereit gezeigt und erklärt, sie werde den Termin für den Start mit ihrer 8,30 Meter langen Segeljacht "Guppy" auch auf Ende Mai oder Anfang Juni verschieben und erst noch das laufende Schuljahr mitmachen. Aufgeben will sie ihren großen Traum aber nicht.

Das Gericht schloss nun nicht aus, dass Laura nach dem 1. Juli endlich in See stechen darf. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass sie "eine normal entwickelte 14-Jährige ist, die es allerdings zu unabhängigem Handeln drängt und dazu, ihren eigenen Weg zu gehen". Es gebe keine Gründe, ihr den Rekordversuch grundsätzlich zu verbieten.

Erst kürzlich ist in Australien die 16-jährige Jessica Watson allein zu einer Weltumseglung aufgebrochen. Sie will die Tour in acht Monaten geschafft haben. Laura Dekker will sich hingegen fast zwei Jahre Zeit lassen. Wenn sie im Juli 2010 startet, könnte sie bei der Ankunft immer noch die jüngste Weltumseglerin sein.

Lauras Vorhaben hatte weltweit Aufsehen erregt, als sie im August mit 13 Jahren drauf und dran war, allein in See zu stechen. Das Gericht hatte dies im letzten Moment untersagt. Nun entwickelt sich die geplante Tour der Holländerin mehr und mehr zu einem Medienereignis. Fernsehstationen haben bereits große Summen geboten, um sie streckenweise als Reality-Show live übertragen zu dürfen.

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