Es ist eine Geschichte, die Hollywood-Regisseure ablehnen würden mit der Begründung: viel zu unrealistisch. Und doch soll sie sich tatsächlich genauso zugetragen haben, mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, als die Alliierten versuchten, Adolf Hitler aufzuhalten. Ein Geheimplan sah angeblich vor, dem Diktator weibliche Hormone ins Essen zu mischen.
Ausgegraben hat diese Geheimstrategie der britische Professor und Wissenschaftsjournalist Brian Ford.
"Es gab bei den Alliierten den Plan, Östrogen in Hitlers Essen zu schmuggeln, sein Geschlecht zu verändern und ihn so weiblicher und weniger aggressiv zu machen", sagte Ford dem britischen Telegraph. Die Hormontherapie war in den 30er und 40er Jahren gerade am Entstehen. Die Nachforschungen der Alliierten hätten die Wichtigkeit von Sexualhormonen nachgewiesen, erläutert Ford.
Wenn schon - wie es der Professor auch in seinem demnächst erscheinenden Buch darlegt - Spione so nah an den Diktator herankamen, wieso dann nicht der Griff zum tödlichen Gift? Weil Hitler Vorkoster gehabt habe, erläutert Ford. Gift wäre demnach sofort aufgeflogen. Die Wirkung weiblicher Hormone, so offenbar die Hoffnung der alliierten Geheimdienste, wäre dagegen sehr viel schleichender und unauffälliger gewesen.
Die britische Forschung überrascht immer wieder mit bizarr anmutenden Anekdoten der Militärgeschichte. Zuletzt enthüllte der schwedische Arzt Jan Bondeson - übrigens wie Brian Ford mit der Universität Cardiff verbunden - die Nationalsozialisten hätten versucht, begabte Hunde per Telepathie für den Kampfeinsatz zu trainieren.
Angebliche Blüten des Einfallsreichtums auf alliierter Seite hat Brian Ford in seinem neuesten Buch gesammelt. Neben dem geheimen Hormon-Plan - und ernsthaften Analysen darüber, wie der Krieg die Entwicklung von Hochtechnolgie vorantrieb - finden sich darin auch Überlegungen, Kleber abzuwerfen und so deutsche Truppen bewegungsunfähig zu machen, oder Bomben in Obstkonserven nach Deutschland einzuschmuggeln. Bei seinen Recherchen stützte sich Ford auf Geheimdokumente, die kürzlich freigegeben wurden.
Bei solch abenteuerlich klingenden Geschichten wie der Östrogen-Operation mahnt der deutsche Militärhistoriker Sönke Neitzel ( Soldaten: Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben), der selbst ab September einen Lehrstuhl auf der britischen Insel übernimmt, jedoch zur Vorsicht.
Und wie weit der Plan für einen weiblicheren Hitler gedieh, ob alliierte Spione ihm gar erste Dosen des Hormons unterjubeln konnten, ist nicht bekannt.