Gefangenen-Proteste:Erneut Tote nach Feuer in türkischem Gefängnis

Keine 48 Stunden nach einem Aufstand mit 13 Toten in einem türkischen Gefängnis haben Häftlinge wieder einen Brand gelegt - so wollten sie offenbar erneut gegen die Bedingungen in den überfüllten Zellen protestieren. 14 Menschen kamen dabei ums Leben.

Bei erneuten Protesten und Brandstiftungen in einem türkischen Gefängnis sind 14 Menschen ums Leben gekommen. Das Feuer sei in einem Block für jugendliche Straftäter in der Justizvollzugsanstalt in der südöstlichen Provinz Sanliurfa ausgebrochen, sagte Provinzgouverneur Celalettin Guvenc. Unter den Verletzten seien auch Erwachsene.

Aufnahmen türkischer Fernsehsender zeigten dunkle Rauchschwaden über der Haftanstalt, während Feuerwehrwagen und Rettungsteams anrückten. Ob das Feuer entzündet wurde, um gegen den Tod der Häftlinge am Tag zuvor zu protestieren, war zunächst unklar.

Bei den vorangegangenen Protesten hatten Häftlinge Betten und Decken in Brand gesetzt, 13 Menschen waren bei dem Brand gestorben. Fünf weitere Insassen hatten Rauchvergiftungen erlitten. Die Situation eskalierte offenbar, nachdem es in den überbelegten Zelltrakten zu Kämpfen zwischen den Gefangenen gekommen war.

Mit dem erneuten Aufstand wollten jugendliche Häftlinge Medienberichten zufolge gegen die Bedingungen in dem Gefängnis protestieren. In dem Gefängnis in Sanliurfa sitzen etwa 1000 Strafgefangene ein. Es liegt in einem vor allem von Kurden bewohnten Gebiet.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte eine Untersuchung des Falles an. Seine Regierung hat vollständige Aufklärung zugesagt.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/vks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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